Vor vier Jahren erhielt das Jüdische Museum eine umfangreiche Dauerleihgabe: den Nachlass von Carlo Alberto Brunner. Gemälde, Briefe und Dokumente, Fotos, Memorabilia und Alltagsgegenstände der Hohenemser Familie Brunner ermöglichen den kritischen Blick auf ein europäisches Jahrhundert. Und sie eröffnen das Panorama einer europäisch-jüdischen Familie, die sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Hohenems nach Triest aufmachte, um zu der rasanten Entwicklung der habsburgischen Mittelmeermetropole beizutragen.
Von dort wanderten Mitglieder der Familie weiter nach Wien und in die Schweiz, nach England, Deutschland, und in die USA. Ihr steiler sozialer und kultureller Aufstieg endete in der Katastrophe Europas, in der Verwüstung eines Kontinents in gegenseitigem Hass und in den Verheerungen zweier Weltkriege, die Teile der Familie in alle Welt zerstreute.