Plädoyer für Weltoffenheit

Europäisches Tagebuch, 10.12.2020: Heute vormittag, am Tag der Menschenrechte, wurde im Deutschen Theater in Berlin die Initiative GG 5.3 Weltoffenheit vorgestellt, eine wachsende Arbeitsgruppe von Kulturinstitutionen und Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland, die sich Sorgen um Kunst-, Wissenschafts- und Meinungsfreiheit macht. Und dies im Zeichen einer um sich greifenden und beunruhigenden Instrumentalisierung  von Antisemitismusvorwürfen, die kritische Diskurse über Rassismus, Kolonialismus, aber auch um den Nahen Osten zunehmend unter Pauschalverdacht stellen und notwendige Debatten verhindern. Neben großen Einrichtungen, wie dem Humboldtforum, dem Goethe-Institut, dem Haus der Kulturen der Welt, dem Wissenschaftskolleg zu Berlin oder der Kulturstiftung des Bundes, und dem Bündnis Internationaler Produktionshäuser waren auch das Einstein-Forum in Berlin, das Moses-Mendelssohn-Zentrum, das Zentrum für Antisemitismusforschung – und das Jüdische Museum Hohenems beteiligt. Hier der link zum Plädoyer und zur vollständigen Liste der bisher Beteiligten. Die Pressekonferenz im Deutschen Theater bildet den Auftakt für eine Reihe weiterer Veranstaltungen.

https://drive.google.com/file/d/14WBPlOswuU8Vm2pQm1cteCLrDnPs7FZ5/view?usp=sharing

Hier der link zur Aufzeichnung der Veranstaltung:

 

 

 

Der Kniefall

Europäisches Tagebuch, 7.12.2020: Heute vor fünfzig Jahren sank Deutschlands Bundeskanzler in Warschau vor dem Mahnmal des Ghettoaufstands auf die Knie. 14 Sekunden verharrte er schweigend mit vor dem Bauch gefalteten Händen vor dem Mahnmal, dann erhob er sich wieder.

Bundeskanzler Willy Brandts Kniefall” am 7. Dezember 1970 vor dem Denkmal zur Erinnerung an den Aufstand im Warschauer Ghetto.

Das Bild ging um die Welt und war die wohl berührendste Geste deutscher Scham im Angesicht der Erbschaft des Holocaust, zu der ein deutscher Politiker fähig war. Willy Brandt, der selbst in – wie man so sagt – einfachsten Verhältnissen aufgewachsen war, unter dem Namen Herbert Frahm, musste als Linkssozialist 1934 aus Deutschland fliehen und ging nach Norwegen. Dort organisierte er unter anderem die letztlich erfolgreiche Kampagne für die Verleihung des Friedensnobelpreises an Carl von Ossietzky, den von den Nazis inhaftierten, gefolterten und schließlich ermordeten deutschen Pazifisten und Herausgeber der Zeitschrift Die Weltbühne. 1938 wurde Willy Brandt, wie er sich als „Kampfname“ im Widerstand gegen die Nationalsozialisten nun nannte, vom Deutschen Reich ausgebürgert und staatenlos. 1940 geriet er kurzfristig in deutsche Gefangenschaft, aus der es ihm gelang, aufgrund einer von ihm getragenen norwegischen Uniform wieder freizukommen. Er ging nach Schweden wurde dort norwegischer Staatsbürger, und arbeitete mit anderen Genossen daran, die SPD und die Linkssozialistische SAPD im Exil wieder einander anzunähern. 1943 gehörte er, gemeinsam mit Bruno Kreisky, Fritz Bauer, Henry Grünbaum, Gunnar und Alva Myrdal und anderen zu den Autoren der „Friedensziele der demokratischen Sozialisten“, die forderte, das Selbstbestimmungsrecht der Nationen einer internationalen Rechtsordnung zu unterstellen. Mit Kreisky sollte Brandt eine lebenslange Freundschaft verbinden. 1990 hielt er für den verstorbenen Kreisky die Grabrede.
1946 war Brandt nach Deutschland zurückgekehrt, wurde Berliner SPD-Abgeordneter im Deutschen Bundestag und dann Regierender Bürgermeister von Berlin. Anders als viele Sozialdemokraten, die von einer nationalen Neutralität Deutschlands träumten, engagierte sich Brandt für eine eindeutige Westorientierung der SPD. 1966 wurde er Außenminister einer Großen Koalition mit den Christdemokraten, 1969 schließlich Bundeskanzler der ersten Sozialliberalen Koalition in Deutschland und Ausdruck großer Reformhoffnungen, unter der Parole „Mehr Demokratie wagen“. Brandt wurde immer wieder von seinen politischen Gegnern als Emigrant angegriffen. Der CSU-Vorsitzende Franz-Josef Strauss fasste den Vorwurf des „Vaterlandsverrats“ 1961 auf typische Weise in Worte: „Eines wird man Herrn Brandt doch fragen dürfen: Was haben Sie zwölf Jahre lang draußen gemacht? Wir wissen, was wir drinnen gemacht haben.“

Neben einer Politik der Demokratisierung verfolgte Brandt gegenüber Osteuropa eine Politik des Wandels durch Annäherung, die bekanntlich wirkungsvoller war, als alles Getöse des „Kalten Krieges“. 1970 reiste er nach Warschau, um mit Polen am 7. Dezember den Warschauer Vertrag über eine schrittwiese Normalisierung der Beziehungen abzuschließen, ein wesentlicher Schritt der Entspannungspolitik.
Zu diesem Staatsbesuch gehörten zwei Rituale. Eine Kranzniederlegung am Grabmal des Unbekannten Soldaten. Dort war eine Ehrenkompanie angetreten, und etwa 2000 polnische Bürger. Doch Brandt bestand darauf, auch am Mahnmal des Ghettos einen Kranz niederzulegen und den jüdischen Opfern der Massenvernichtung zu gedenken. Hier standen nur zwei Soldaten, und vielleicht 300 bis 400 Menschen waren Brandt auch hierhin gefolgt. Es war eine diplomatische Herausforderung, denn die polnische Regierung war von dieser Geste keineswegs begeistert.
Sie hatte selbst erst zweieinhalb Jahre zuvor eine antisemitische Kampagne gegen jüdische Bürger gestartet, die zu Staatsfeinden erklärt und vielfach zur Flucht gezwungen wurden. Auslöser waren Studentenproteste gegen die Repressionen durch die kommunistische Führung, denen durch die Behauptung es handele sich dabei um „zionistische“ und „antipolnische“ Umtriebe die Legitimität gewaltsam entzogen werden sollte.
Zugleich wurde Brandt von anderer Seite vorgeworfen, er habe zu seiner Kranzniederlegung keine Vertreter jüdischer Organisationen aus Deutschland mitgenommen. Die Springerpresse, allen voran Die Welt, warf ihm gar vor, sein Kniefall in Warschau sei ein Kotau vor dem Kommunismus gewesen und ließ, wie man das bis heute gerne macht, einen jüdischen „Kronzeugen“ auf Willy Brandt los, Alfred Wolfmann, den Deutschland-Korrespondenten einer rechten israelischen Tageszeitung. Wolfmann verstieg sich gar zu dem Vorwurf, ein Kniefall sei „kein Jüdischer Brauch“ und Brandt hätte sich deshalb pietätlos verhalten.

Schon damals war der Zeitung Die Welt nichts zu absurd, um öffentlich jemand fertig zu machen. Und sei es den ersten deutschen Politiker, der sich in einer Geste der Demut vor den jüdischen Opfern des Holocaust auf die nasse Straße niederwarf.

Die Mehrzahl der deutschen Zeitungen berichtete hingegen positiv, so wie Hermann Schreiber im Spiegel: „Dann kniet er, der das nicht nötig hat, da für alle, die es nötig haben, aber nicht da knien – weil sie es nicht wagen oder nicht können oder nicht wagen können. Dann bekennt er sich zu einer Schuld, an der er selber nicht zu tragen hat, und bittet um eine Vergebung, derer er selber nicht bedarf. Dann kniet er da für Deutschland.“

Die deutsche Bevölkerung sah das mehrheitlich anders: 41% hielten die Geste nach einer repräsentativen Umfrage für angemessen, und 48% für „übertrieben“.

2020 erinnert eine deutsche Briefmarke an Brandts Kniefall

Nachtrag: Auch 2020 findet sich ein jüdischer “Historiker”, der sich, diesmal in der NZZ, als Denunziant hergibt. Michael Wolfsohn ist es nun, der meint, Brandt seine “Judenpolitik” vorwerfen zu müssen. Und wieder ist nichts zu absurd. “Werfen wir einen Blick auf sein Judenbild”, schreibt Wolfsohn: «Der Kampf gegen die jüdischen Kapitalisten ist das Einzige, was vom antikapitalistischen Programm des Nazismus übrig geblieben ist», schrieb Brandt vor dem Krieg, am 1. Januar 1939, im norwegischen «Telegraf og Telefon». Im Klartext: Zumindest die meisten Juden wären Kapitalisten, und gegen sie vorzugehen, wäre richtig.”
Brandts Sarkasmus im Blick auf den “Antikapitalismus” der Nazis kann man wohl nur mit vor Hass völlig vernebeltem Kopf so lesen, wie Wolfsohn.

„Wir sind die neuen Juden“

Europäisches Tagebuch, 4.12.2020: Eine der führenden Gestalten und engsten Vertrauten, mit denen Viktor Orban seit Jahren ungarische Kulturschaffende und Institutionen auf Linie bringt, ist Szilard Demeter, der Leiter des Petöfi-Literaturmuseums in Budapest – und Angehöriger zahlreicher Gremien, in denen über die Vergabe von Förderungen an den Literaturbetrieb und die Musikbranche entschieden wird. Bekannt wurde Szilard nicht für seine, eher mäßig erfolgreichen, literarischen und musikalischen Versuche, sondern durch markige rechte Sprüche und Gewaltdrohungen. Nun hat er auch für Orbans beste Freunde, die israelische Regierung, ein wenig den Bogen überspannt.

George Soros, der ungarische Holocaust Überlebende und frühere Investmentbanker, der seit Jahren das beliebteste Ziel von antisemitischen Kampagnen der ungarischen Regierung darstellt, habe, so Szilard in einem Kommentar des Internetportals origo.hu am letzten Samstag, Europa zu seiner „Gaskammer“ gemacht. „Aus den Fässern der multi-kulturellen offenen Gesellschaft entströmt das Giftgas, das für die europäische Lebensform tödlich ist“. Der liberale „Führer“ und seine „Liber-Arier“ wolle die christliche und nationale Identität der europäischen Völker auslöschen. „Wir sind die neuen Juden“, schreibt Demeter und meint Polen und Ungarn, und den drohenden Beschluss der Europäischen Union, zukünftig Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit zu ahnden, was Polen und Ungarn mit der Blockade des gesamten EU-Haushaltes verhindern wollen.
Demeter, der sich selbst als „fanatischer Orbanist“ bezeichnet, ist nach heftigen Protesten der jüdischen Gemeinde in Ungarn, zahlreicher Organisationen und ja, sogar der israelischen Botschaft, halbherzig zurückgerudert. Von einem Rücktritt oder einer Entlassung ist freilich nicht die Rede. Dass Soros Europa angeblich mit Muslimen „überfluten“ wolle, ist schließlich der Kern von Orbans täglicher Propaganda, bei der er von engen Vertrauten des israelischen Regierungschefs Netanjahu beraten wird. Dass Szilard sich hier ein wenig bei den Textbausteinen vergriffen hat, wird seine Karriere in Ungarn nicht wirklich behindern.

„Wir sind die neuen Juden“, hat sich mit diesen Worten nicht auch der Vorsitzende einer österreichischen Rechtspartei 2012 darüber beschwert, auf dem Weg zum Ball der Burschenschaftler beschimpft worden zu sein. „Wie die Reichskristallnacht sei das gewesen“. Nur fünf Jahre später war der Mann Vizekanzler. Szilard Demeter muss eine glänzende Karriere bevorstehen. Na ja, zumindest eine zeitlang.

Omri Boehm: Israel neu denken

Europäisches Tagebuch, 3.12.2020: Gestern hatten wir den israelischen Philosophen und politischen Denker Omri Boehm zu Gast, gemeinsam mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bodensee-Region.
Sein Buch “Israel – eine Utopie” sorgt für lebendige Diskussionen und reiht sich ein in eine wachsende Zahl kritischer Stimmen, die nicht länger dem gescheiterten Phantom einer “Zweistaatenlösung” nachhängen, sondern neue Vorstellungen eines binationalen Staats eröffnen.
An unserem Zoom-webinar mit ihm nahmen 150 Gäste  von Wien bis New York und Berlin bis Zürich teil. Hier der Mitschnitt der Veranstaltung, die weitgehend in Englisch stattfand.

 Zwischen einem jüdischen Staat und einer liberalen Demokratie besteht ein eklatanter Widerspruch. Denn Jude (und damit vollwertiger israelischer Staatsbürger) ist nur, wer “jüdischer Abstammung“ ist – oder religiös konvertiert. In seinem großen Essay entwirft Boehm die Vision eines ethnisch neutralen Staates, der seinen nationalistischen Gründungsmythos überwindet und so endlich eine Zukunft hat.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Israel dramatisch verändert: Während der religiöse Zionismus immer mehr Zuspruch erfährt, fehlt es Linken wie Liberalen an überzeugenden Ideen und Konzepten. Die Zwei-Staaten-Lösung gilt weithin als gescheitert. Angesichts dieses Desasters plädiert Omri Boehm dafür, Israels Staatlichkeit neu zu denken: Nur die Gleichberechtigung aller Bürger kann den Konflikt zwischen Juden und Arabern beenden. Aus dem jüdischen Staat und seinen besetzten Gebieten muss eine föderale, binationale Republik werden. Eine solche Politik ist nicht antizionistisch, sondern im Gegenteil: Sie legt den Grundstein für einen modernen und liberalen Zionismus.

Omri Boehm, geboren 1979 in Haifa, studierte in Tel Aviv und diente beim israelischen Geheimdienst Shin Bet. In Yale promovierte er über “Kants Kritik an Spinoza”, heute lehrt er als Professor für Philosophie an der New School for Social Research in New York. Er ist israelischer und deutscher Staatsbürger, hat u.a. in München und Berlin geforscht und schreibt über israelische Politik in Haaretz, Die Zeit und The New York Times.

Das Buch
Omri Boehm: Israel – eine Utopie
Propyläen Verlag, Berlin 2020, Gebunden, 256 Seiten,
€ 20,60, ISBN 978-3-549-10007-3

 

 

Avraham Burg: Stefan Zweig lesen

Europäisches Tagebuch, 1.12.2020: Vor wenigen Tagen feierte das Willy Brandt Center in Jerusalem mit uns und anderen Partnern gemeinsam den Geburtstag von Stefan Zweig. Avraham Burg schilderte seine persönlichen Reflexionen beim wiederholten Lesen von Stefan Zweigs Autobiografie Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers, von einer education sentimentale bis zum Blick in die Gegenwart. Danke an das Willy Brandt Center Jerusalem für die Erlaubnis, Avraham Burgs Überlegungen hier zu teilen.

Ischgl 2.0 ?

Europäisches Tagebuch, 29.11.2020: Österreich hat es geschafft wieder an die Spitze zu kommen, diesmal nicht als Musterschüler der Anti-Corona Maßnahmen, sondern als Corona-Hotspot zusammen mit Frankreich und Italien. Die Zahl der Corona-Opfer in allen drei Ländern übersteigt inzwischen in Relation die Rekordzahlen der Toten in den USA.

Worüber diskutiert man in Italien und Frankreich, in Belgien und in Deutschland? Wie man verhindern kann, dass die Weihnachtstage und der Skitourismus die zögerlichen Erfolge des zweiten lockdowns wieder zunichte machen. Schließlich war Österreich ja schon mal Spitze, in der Produktion von Ansteckungen und in der Unverschämtheit, mit der man sie erst vertuschen, dann herunterspielen und dann vergessen wollte. Bis heute hat sich Österreich, haben sich Ischgl und Tirol, haben sich die Verantwortlichen für das Desaster bei niemand entschuldigt, obwohl der kleine Ort im Paznauntal in der ersten Corona-Welle des Jahres der infektiöseste Platz Europas gewesen ist. Und dies aus Gründen an denen sich bis auf den heutigen Tag nichts und rein gar nichts geändert hat: die Kumpelei von ein paar „richtigen Mannsbildern“ im Seilbahngeschäft und in der Politik, die noch nicht begriffen haben, dass wirtschaftlicher Erfolg auch mit wachsender Verantwortung einhergeht. Und vermutlich noch mit ein paar anderen Dingen.

So machen sich jetzt eben die Bayern und die Italiener und die Franzosen Gedanken darüber, wie man die Skifahrerei und alles was damit zusammen hängt in diesem Winter einbremsen und verschieben kann. Und sie erinnern sich noch gut daran, dass Österreich schon im Sommer zu den ersten Staaten gehört hat, die wieder mit Reisewarnungen und Quarantänedrohungen manche Grenzen dichter machten. Wie sagte Kanzler Kurz am 16. August so schön: „Das Virus kommt mit dem Auto nach Österreich.“

Worüber wird in Österreich diskutiert? Ob man die Skigebiete möglichst schon nächste Woche wieder aufsperren darf. Und Finanzminister Blümel weiß auch schon, wer bezahlen soll, wenn die Touristen aus Deutschland und Italien, aus Frankreich und der Schweiz einfach nicht kommen. Die EU natürlich. Warum „die EU“ das tun soll, hat er noch nicht verraten. Weder kann die EU in Österreich Skigebiete schließen, noch die Deutschen dazu zwingen, in Ischgl Ski zu fahren. Aber zahlen soll sie.

Stefan Zweig: Café Europa

Europäisches Tagebuch, 28.11.2020: Heute vor 139 Jahren wurde Stefan Zweig in Wien geboren. Am 23. Februar 1942 nahm er sich im Exil, im brasilianischen Petropolis das Leben.
Unterwegs zu dieser letzten Zuflucht, in den Monaten seines Exils in den USA, schrieb er seine Autobiografie Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers. Als wir in Hohenems 2014 einen Blick zurück auf die ersten Europäer warfen, auf die Habsburger Juden bis zum ersten Weltkrieg 1914, bildete Stefan Zweigs kritischer, wehmütiger und ironischer Rückblick auf die “Welt der Sicherheit”, das “Traumschloss” der Habsburger Monarchie und des vom Glauben an Humanität und Fortschritt beseelten Europas, dass sich von 1914 bis 1945 als tödliche Illusion herausstellte, sozusagen den Epilog. Einige Seiten aus seinem Manuskript konnten wir damals im Original aus der Library of Congress in Washington ausleihen.

Stefan Zweig über die Hohenemser Familie seiner Mutter Ida Brettauer

Im Vorwort seiner Autobiographie schrieb Stefan Zweig von den Erschütterungen Europas, und was es bedeutete: “als Österreicher, als Jude, als Schriftsteller, als Humanist und Pazifist jeweils just dort gestanden zu sein, wo diese Erdstöße am heftigsten sich auswirkten. (…) Aber ich beklage mich nicht; gerade der Heimatlose wird in einem neuen Sinne frei, und nur der mit nichts mehr Verbundene braucht auf nichts mehr Rücksicht zu nehmen. (…) Ich bin 1881 in einem großen und mächtigen Kaiserreiche geboren, in der Monarchie der Habsburger, aber man suche sie nicht auf der Karte: sie ist weggewaschen ohne Spur. Ich bin aufgewachsen in Wien, einer zweitausendjährigen übernationalen Metropole, und habe sie wie ein Verbrecher verlassen müssen, ehe sie degradiert wurde zu einer deutschen Provinzstadt. Mein literarisches Werk ist in der Sprache, in der ich es geschrieben, zu Asche gebrannt worden, in eben demselben lande, wo meine Bücher Millionen Leser sich zu Freunden gemacht. So gehöre ich nirgends mehr hin, überall Fremder und bestenfalls Gast; auch die eigentliche Heimat, die mein Herz sich erwählt, Europa, ist mir verloren, seit es sich zum weitenmal selbstmörderisch zerfleischt im Bruderkriege.”
Stefan Zweig war erster und letzter Europäer zugleich. Vor einem der Häuser, in dem seine Hohenemser Familie im 19. Jahrhundert lebte, steht heute eine Plastik, die an Walter Benjamin erinnert und an seinen “Engel der Geschichte” – der so wie Zweigs “Welt von gestern” zu seinem Vermächtnis wurde, bevor er sich 1940 auf der Flucht nach Spanien an der Grenze das Leben nahm.
Stefan Zweig gelang die Flucht, aber die Zerstörung Europas verfolgte ihn auch ins Exil, bis zu jenem Tag im Februar 1942, als ihn die Kraft weiterzumachen offenbar verlassen hatte. Sein Abschiedsbrief sollte Jahre später bei einem anderen Emigranten in Petropolis landen, auch er ein Nachkomme aus Hohenems.

Das Willy Brandt Center in Jerusalem lädt am Samstag, den 28. November 2020 zu einer Online Veranstaltung zu Erinnerung an Stefan Zweig ein, von 13.00 bis 21.00 (Mitteleuropäische Zeit).

Zugang zum Zoom Video livestream:

https://us02web.zoom.us/j/83094429169?pwd=bG4wU1dWaEhmc0c4bWJ5Y2tUcTg1UT09
Die Geburtstagsfeier für Stefan Zweig (1881-1942) bietet Lesungen, Reflexionen und Musik aus Jerusalem und Ramallah, Hohenems und Wien, Berlin und Addis Abeba, London, Paris, Tel Aviv und Zürich.
Die Hohenemser Session beginnt um 16.30 (MEZ) und erinnert an Zweigs Hohenemser Herkunft und an seinen letzten Weg nach Brasilien, an erste und letzte Europäer. Zu hören sind Hanno Loewy, der Schauspieler Michael Schiemer und die “Welt von gestern”, und der brasilianische Musiker Sergio Wagner.
Danke an Petra Klose für die wunderbare Idee und Organisation dieser Veranstaltung.
Hier noch ein Überblick über das gesamte Programm:
1pm (MEZ) Jerusalem Session – in English
We will welcome you with stunning views from the roofs of the Willy Brandt Center and the Austrian Hospice,
followed by a performance of Stefan Zweig’s text about Viennese coffeehouses by Guy Bracca who will read to us from the Café Triest.
After that enjoy with us a musical performance of Zweig’s favourite composers Beethoven and Mozart by pianist Dima Milenova
followed by an interview with the young writer Iman Hirbawi, participant of the Willy Brandt Center’s Young Writers Project.
2pm (MEZ) Addis Ababa Session – in English
Filmmaker Terhas Berhe presents to us the Ethiopian world of coffeehouses and ceremonies in Addis Ababa
2.30pm (MEZ) Berlin Session – in German
Actress Joanna Castelli reads from Stefan Zweig’s World of Yesterday and his discovery of freedom in Berlin.
3pm (MEZ) Talk with Avraham Burg – in English
Avraham Burg speaks about Stefan Zweig’s universal approach to Judaism, his concept for Europe and his legacy today.
3.30pm (MEZ) Tel Aviv Session – in German
Interview with journalist Peter Münch about what Stefan Zweig tells us today from a European perspective.
4pm (MEZ) Zurich Session – in German
Dramatic reading with actor Christian Manuel Oliveira about Stefan Zweig’s impressions of wartime Zurich
4.30pm (MEZ) Hohenems Session – in German
Sergio Wagner brings music from Brasil to the Café Europe.
Hanno Loewy, director of the Jewish Museum in Hohenems talks about the current exhibition “The last Europeans” and Stefan Zweig’s family connections to Hohenems,
followed by a reading of actor Michael Schiemer.
5.30pm (MEZ)Paris Session
Musical performance of Debussy’s Prélude “Danseuses de Delphes” by pianist Emmanuel Strosser
6pm (MEZ) Vienna Session – in German
Readings by the authors Anna Goldenberg, Doron Rabinovici and Timna Brauer
In cooperation with the Austrian Cultural Forum Tel Aviv
7pm (MEZ) London Session – in English
Introduction and a performance by Rita Manning and Chris Laurence
7.30pm (MEZ) Vienna Session – in English
Readings by the authors Julya Rabinowich and Nadine Sayegh with a musical performance of oud player Marwan Abado
In cooperation with the Austrian Cultural Forum Tel Aviv
8pm (MEZ) Ramallah Session
Performance of “La Vie en Rose” from the Palestinian artist Café Garage by accordion player Mohammad Qutati
8.30 pm (MEZ) Jerusalem Session – in English
Presentation of the Young Writer’s Project with photographer Iuna Viera and young author Hagar Mizrachi Dudinksi.
We will close the program with a dramatic reading of Stefan Zweig by actor Alex Ansky.

Yad Vashem. Ein Denkmal. Eine Name. Ein Streit

Europäisches Tagebuch, 26.11.2020: Fast genau zehn Jahre ist es her, da besuchte ein aufstrebender, nationalistischer Politiker aus Österreich die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Anfang Dezember 2010 war es. Statt mit einer Kippa oder einem Hut betrat er die Gedenkstätte mit einem Burschenschaftlerkäppi. Daheim in Wien freuten sich Rechtsextreme aller couleur schenkelklopfend über diesen makabren Scherz. Andere machten sich Sorgen, dass der demonstrative Pro-Israel-Kurs Rechtspopulisten nun auch in Österreich salonfähig machen könnte. Wenn Israel ihn so im Land willkommen heißt, „kann in Österreich über kurz oder lang niemand mehr etwas sagen. Er macht sich regierungsfähig.“ So warnte damals ein Vertreter des Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands. Nun, ja sieben Jahre später war der seltsame Gast aus Österreich Vizekanzler. Und wäre es wohl noch heute, wenn ihm keine falsche Oligarchin über den Weg gelaufen wäre.

Nun gibt es wieder Streit um Yad Vashem. Auch diesmal geht es um einen rechtsextremen Rassisten. Doch dieser soll, ginge es nach Benjamin Netanjahu, nicht zu Besuch kommen, sondern die Leitung der „Welt-Gedenkstätte des Holocaust“ übernehmen: Effi Eitam.

Eitams militärische Karriere als Brigadegeneral gipfelte in der Bekämpfung der palästinensischen Intifada. Vier seiner Soldaten schlugen damals auf seinen Befehl hin einen palästinensischen Gefangenen zu Tode und wurden – immerhin – verurteilt. Eitam kam mit einer Maßregelung davon, wurde aber nicht mehr befördert.
Konsequenterweise zog es ihn in die Politik, wo er als Knessetmitglied und als Minster unter anderem mit rassistischen Äußerungen auffiel, als er arabische Israelis als Krebsgeschwür bezeichnete und verlangte, diesen Staatsbürgern das Wahlrecht zu entziehen. Er verlangte Palästinenser gewaltsam aus dem Westjordanland zu vertreiben und einen der bekanntesten palästinensischen Führer, Marwan Bargouti, zu ermorden.

Die geplante Ernennung hat weltweit Proteste ausgelöst, von Überlebenden des Holocaust genauso wie von Wissenschaftlern, Gedenkstätten, Archiven und Jüdischen Museen. Schließlich ist Yad Vashem auch eine wissenschaftliche Institution und eines der bedeutendsten Archive der Welt. Soll es in Zukunft der Spielball nationalistischer Politik und der ausdrücklichen Unterdrückung von Minderheiten sein? Am Dienstag gingen in Israel Überlebende der Shoah auf die Straße und protestierten vor den Büros des zuständigen Ministers Ze’ev Elkin. „So wie Eitam über unsere Bürger und Nachbarn spricht, erinnert mich daran, was ich hörte als ich ein Kind war“, sagte eine der greisen und offenbar wach und jung gebliebenen Demonstrantinnen, die 92jährige Eva Morris, der Jerusalem Post.

Im Konflikt um diese Besetzung werden freilich nur jene Widersprüche auf grotesk übersteigerte Weise offenbar, die schon lange ein Problem sind. Und nicht nur in Israel. Gedenkstätten sind und waren schon immer ein Spielball nationalistischer Politik. Ob in Polen, wo in Auschwitz jahrzehntelang das polnische Leiden als „Jesus unter den Völkern“ zelebriert wurde, und die jüdischen Opfer unter den polnischen vereinnahmt wurden. Oder in Buchenwald, wo das „wahre“ Deutschland, befreit von Faschismus und Kapitalismus, sich unter die Völker der Welt einreihte, deren Erlösung im Kommunismus bestand. Ob in der „Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“, wo eine aufgeblasene Kopie einer „Pieta“ von Käthe Kollwitz seit 1993 auch alle jüdischen und anderen Opfer der Massenvernichtung in christlicher Ikonographie und als anonym gefallene Soldaten erinnert. Und damit zugleich zu Opfern eines ebenso anonymen Bösen erklärt, das mit Deutschland nichts zu tun hatte. Oder eben in Yad Vashem, das als Memorial nicht nur einen universellen Anspruch als Welt-Gedenkstätte erhebt, sondern zugleich alle Opfer des Holocaust nicht nur einem verständlicherweise jüdischen sondern einem nationalistischen Narrativ einverleibt. Als „Gedenkstätte für die Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“ erklärt Yad Vashem (einem israelischen Gesetz folgend) die Toten nämlich posthum zu israelischen Staatsbürgern. Mein Großvater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er denn je ein Grab bekommen hätte.

Der Weg durch das vor 15 Jahren neu eröffnete Geschichtsmuseum von Yad Vashem endet nicht mit einer architektonischen Geste des Traumas, keinem wie auch immer authentischen oder eben auch inszenierten Ausdruck dessen, womit die Überlebenden seit 1945 zu Recht kommen müssen. Nein der Weg durch das Museum endet auf einem herrschaftlichen Balkon, einem Blick von oben im Triumph über das Land – und mit einem Seitenblick auf jenen Hügel, auf dem das Dorf Deir Yassin stand, dessen Bewohnerinnen und Bewohner von rechten Milizen unter dem Befehl von Menachem Begin 1948 massakriert wurden. Schon 1988 fasste Yehuda Elkana den inneren Widerspruch jedes Holocaust Gedenkens in eine einprägsame Formel. Es gibt zwei widerstreitende Imperative die zu gänzlich verschiedenen Konsequenzen führen: „das soll nie wieder geschehen“ – oder „das soll UNS nie wieder geschehen“.
Zugleich offenbart sich im Konflikt um Eitam aber auch das grundsätzliche Dilemma des israelischen Staates, der zugleich eine Demokratie und ein jüdischer Staat sein will. Omri Boehm hat dies in seinem neuen Buch „Israel- eine Utopie“ mit guten Gründen als den Versuch beschrieben, so etwas zu sagen wie: „Ein Quadrat ist quadratisch, insofern es rund ist, und ein Kreis ist rund, insofern er quadratisch ist. Man behauptet nichts weiter als einen Widerspruch, aber mit Pathos, und glaubt daran.“

Auch Yad Vashem soll, als „nationale Gedenkstätte“, eine Quadratur des Kreises sein, ein Manifest gegen Rassismus und die Unterdrückung von Minderheiten, und zugleich eine Institution der Herstellung jüdisch-israelischer Identität, die einen wachsenden Teil der israelischen Staatsbürger symbolisch ausschließt. Effi Eitam wäre tatsächlich der Mann dafür, diesen Widerspruch „aufzulösen“. Freilich mit fatalen Konsequenzen. Denn Yad Vashem ist auch eines der wichtigsten Archive der Welt, eine Forschungsstätte, an der viele Menschen ihr Leben ernsthaft der Erinnerung an das größte Menschheitsverbrechen gewidmet haben. Ein Verbrechen, an das man nur erinnern kann, wenn man seine universelle und seine jüdische Dimension gleichermaßen in den Blick nimmt. Ohne es für nationale politische Zwecke, also für Herrschaft über andere zu missbrauchen.

Und schließlich offenbart sich im Streit um Yad Vashem ein wachsender Widerspruch zwischen Juden in der Diaspora und dem israelischen Staat, der Juden auch gegen ihren Willen vereinnahmt, tot oder lebendig, und gegen die arabischen Bürger Israels und gegen die Palästinenser in den besetzten Gebieten ausspielt. Ein Streit, der inzwischen sogar die Besetzung führender Positionen in zionistischen Organisationen weltweit erfasst, Entscheidungen, die die israelische Regierung zur alleinigen Angelegenheit ihrer inneren Koalitionsdeals gemacht hat, statt sie wie bisher mit jüdischen Organisationen in der Diaspora abzustimmen.

Wenn es nun auch über die Besetzung des Vorstands von Yad Vashem zu einem Koalitionsstreit zwischen Israels „besten Feinden“, Benjamin (Bibi) Netanjahu und Benjamin (Benny) Gantz kommt, dann nicht, weil Benny Gantz Probleme damit hat, Yad Vashem als Ort nationalistischer Gehirnwäsche zu missbrauchen, sondern, weil auch innerhalb Israels gerade wieder eine Reihe von Top-Posten zu besetzen sind. Und dabei wollen beide einen guten Schnitt machen. Netanjahu braucht schließlich in der Justiz Leute in führenden Positionen, die ihm den drohenden Prozess ersparen.
Der für Yad Vashem zuständige Minister Ze‘ev Elkin, der an Eitams Besetzung eisern festhalten möchte, hat indessen schon den Gipfel der zynischen Verlogenheit erklommen:  Er hoffe doch, sagte er der israelischen Tageszeitung Haaretz, dass „Yad Vashem nicht Geisel in einem politischen Spiel wird. Es gibt Dinge, die stehen über der Politik.” Wenn es gelingt, Effi Eitam zu verhindern, wird ein bitterer Beigeschmack bleiben. Und viel zu tun. Das müssen wir wissen.

Georg Kreisler: Ich fühl mich nicht zuhause

Europäisches Tagebuch, 22.11.2020: Heute vor neun Jahren starb in Salzburg Georg Kreisler, der jüdische Anarchist, absurde Dichter und Sänger am Klavier. 1938 war Kreisler, 1922 in Wien geboren, mit seinen Eltern in die USA geflohen, wurde 1943 US-amerikanischer Staatsbürger, unterhielt amerikanische Soldaten in England musikalisch und begann eine kurvenreiche Karriere als Alleinunterhalter.

Wenn alles stimmt, was man so über ihn erzählt, oder er selber über sich erzählte, dann verhörte er nach dem Krieg Julius Streicher und Hermann Göring in Nürnberg, ließ sich in Hollywood von Charlie Chaplin die Melodie des Films „Monsieur Verdoux“ vorpfeifen um sie seinerseits Hanns Eisler vorzupfeifen, und spielte angeblich Klavier, wenn man Chaplin am Klavier sah. Aber man verstand Kreisler wohl gründlich falsch, wenn man ihm alles glaubte, was er sagte.

Ob es stimmt, dass seine Lieder den Amerikanern zu makaber waren? 1950 jedenfalls bekam er das Angebot in der New Yorker Monkey Bar regelmäßig aufzutreten. In seiner New Yorker Zeit muss er auch seinen frechen, und durchaus makabres liebenden Alleinunterhalterkollegen Tom Lehrer gehört haben, der mit Songs wie „Let’s poison pigeons in the Park“ durchaus die Grenzen der amerikanischen Bereitschaft auslotete, sich auf makabre Kulturkritik einzulassen.

Zurück in Wien, wo Kreisler sich 1956 wieder niederließ, trat er bald in der legendären Marietta Bar auf, zusammen mit Gerhard Bronner, Peter Wehle und Helmut Qualtinger – und wurde unter anderem mit „seinem“ Lied „Tauben vergiften im Park“ berühmt und berüchtigt. Doch zu seiner Ehre sei gesagt, die meisten wunderbaren Lieder aus dieser Zeit und den Jahren die nun kamen, waren durchaus von ihm selbst, eines böser und giftiger als das andere. 1958 zog er mit seiner, inzwischen dritten, Ehefrau Topsy Küppers nach München, 1972 folgte ein nach wenigen Monaten sang und klanglos beendeter Versuch, nach Israel zu gehen. Stattdessen ging es nun nach Berlin, wo er bei den Wühlmäusen und den Stachelschweinen auftrat. 1988 zog er in die Nähe von Salzburg und 1992 nach Basel. Von 2007 bis zu seinem Tod lebte er schließlich wieder in Salzburg, unbestechlich die Zeitläufte kommentierend, wie eh und je. Und natürlich – Geschichten erzählend über ein unglaubliches Leben.

 

Eines seiner schönsten Lieder hat Kreisler 1966 auf seiner Schallplatte „Nichtarische Arien“ veröffentlicht: „Ich fühl mich nicht zuhause“.

 

 

Und hier der Text:

Ich war bei meiner Schwester in Berlin
Sie will ich soll auf immer zu ihr zieh’n
Ihr Mann ist jetzt gestorben, a Schlemihl
Und hat ihr hinterlassen viel zu viel
Sie hat a Wohnung, da ist alles drin
Sie kennt die allerbesten Leut’ –
Doch ich sprach: “Schwester, wenn ich ehrlich bin
Mir macht das Leben hier ka Freud’

Ich fühl mich nicht zu Hause
Zu Hause
Zu Hause
Ich bin, soweit ich sehe
Für dieses Leben zu primitiv
Ich fühl mich nicht zu Hause
Zu Hause
Zu Hause
Verzeih mir, wenn ich gehe
Ich schreib dir bald an Brief.”

Ich fuhr zu meinem Bruder nach New York
Der lebt dort schon seit Jahren ohne Sorg’
Sein Umsatz ist pro Anno a Million
Und deshalb wollt er mich als Kompagnon
Ja, den sein Business war so gut wie Gold
Ich hätt’s auch gern mit ihm geführt
Doch als ich endlich unterschreiben sollt
Da hab ich plötzlich klar gespürt:

Ich fühl mich nicht zu Hause
Zu Hause
Zu Hause
Was gehen mich an die Yankees?
Auch wenn ich dabei Geld verlier’
Ich fühl mich nicht zu Hause
Und deshalb
Mein Bruder
Auch wenn es ein Geschenk is
Ich lass’ das Business dir

Dann fuhr ich zu mein’ Schwager, Mojsche Grün
Der wohnt in Buenos Aires, Argentin
Er hat a Hazienda, sitzt am Pferd
Und pflanzt sich die Bananen in die Erd
Und Señoritas gibt es schöne hier
Ich hab mit vielen gleich frohlockt
Doch als mein Schwager sagte: “Bleib bei mir!”
Da hab ich traurig ihm gesogt:

“Ich fühl mich nicht zu Hause
Zu Hause
Zu Hause
Was solln mir Señoritas
Und Sonnenschein und blaues Meer?
Ich fühl mich nicht zu Hause
Zu Hause
Zu Hause
Und jeder Cowboy sieht, dass
Ich hier nicht hingehör!”

Doch plötzlich wusst ich, wo ich hingehör
Ich nahm das nächste Schiff zum Mittelmeer
Und fuhr in großer Eile, sehr fidel
In meine wahre Heimat Israel –
Doch das war leider überhaupt nicht schlau
Hier gibt mir niemand an Kredit
Und was versteh denn ich vom Ackerbau?
Und alle reden nur Ivrith

Ich fühl mich nicht zu Hause’
Zu Hause
Zu Hause
Ich spür’s in allen Poren
Auch wenn ich hier zu Hause bin
Ich fühl mich nicht zu Hause
Zu Hause
Zu Hause
Ich hab hier nichts verloren
Und wo soll ich denn hin?

So kam ich voller Unglück und voll Glück
In mein geliebtes Stätel hier zurück
Der Umgang ist mit mir zwar sehr verpönt
Man hat sich an mein Wegsein schon gewöhnt
Jetzt heißt es, tiefgeduckt und mißgetraut!
Und wer nicht mitmacht, der macht mit
Jetzt werd’ ich von der Seite angeschaut
Und krieg symbolisch einen Tritt

Jetzt fühl ich mich zu Hause
Zu Hause
Zu Hause
Im Ausland nur zu sitzen
War auf die Dauer ungesund
Denn hier bin ich zu Hause
Zu Hause
Zu Hause
Hier kann man mich benützen –
Und hier geh ich zu Grund

Gerald Knaus: “Welche Grenzen brauchen wir? Zwischen Empathie und Angst – Flucht, Migration und die Zukunft von Asyl”

Europäisches Tagebuch, 25.11.2020: Gestern war Gerald Knaus, einer der wichtigsten europäischen Migrationsexperten, bei uns zu Gast. Und sprach über die Mythen und Realitäten der aufgeheizten Kontroverse über Flüchtlinge und Migranten, die versuchen in Europa ein neues Leben zu beginnen. Sein Vortrag und die angeregte Diskussion, die ihm folgte, ist hier nun als Aufzeichnung zu sehen. Wir würden uns freuen, wenn sein Beitrag Gehör finden würde. Argumentationshilfen für humane Grenzen, an denen Menschenrechte und das Bedürfnis nach Sicherheit nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Sein Buch Welche Grenzen brauchen wir? ist gerade im Piper Verlag erschienen und höchst lesenswert!

 

Barbara: Göttingen

Europäisches Tagebuch, 24.11.2020: Heute vor dreiundzwanzig Jahren starb Barbara Brodi, geboren 1930 als Monique Andrée Serf, bekannt freilich vor allem unter dem Namen, mit dem sie die Chansonsbühnen der Welt eroberte: Barbara.

Barbara in Amsterdam, 19 October 1965

Ihr Vater Jacques Serf stammte aus dem Elsass, ihre Mutter Esther Brodsky aus Odessa. 1940 floh sie mit ihrer Familie als Juden aus dem von den Deutschen besetzten Teil Frankreichs. Sie konnte schließlich in einer kleinen Landgemeinde im Südosten Frankreichs untertauchen, und erlebte 1944 die Befreiung im Versteck, inzwischen in der Nähe von Paris. Ein Musiklehrer aus der Nachbarschaft hörte sie singen und bald erhielt sie Gesangs- und Klavierunterricht. Ihre ersten musikalischen Auftritte hatte sie in einem Pariser Kabarett , zog bald nach Brüssel wo sie Chansons von Edith Piaf und Juliette Greco sang. Zurück in Paris trat sie auch mit Liedern ihrer neuen Freunde Jacques Brel und Georges Brassens auf.

Anfang Juli 1964, noch vor ihrem großen Durchbruch ein Jahr später, kam Barbara zu einem Gastspiel ans Junge Theater Göttingen. Sie hatte nur zögerlich zugesagt, und schließlich, vielleicht um die Ernsthaftigkeit dieser ersten Einladung aus Deutschland ein wenig auf die Probe zu stellen, darauf bestanden auf einem Flügel zu spielen. Als sie am 4. Juli 1964 die Bühne betrat stand dort jedoch nur ein Pianino. Sie weigerte sich ohne Flügel aufzutreten. Der wurde schließlich von einer alten Dame in Göttingen ausgeliehen und von zehn Studenten durch die Stadt getragen. Mit zweistündiger Verspätung begann das Konzert. Und Barbara blieb eine Woche. Am letzten Tag schrieb sie ein Lied, dass zum melodiösen Symbol des deutsch-französischen Friedens werden sollte, gesungen von einer jüdischen Sängerin: “Göttingen”. 1967, als sie erneut in Göttingen und diesmal in der ausverkauften Stadthalle auftreten sollte, wurde das Konzert in Frankreich live übertragen.

Und hier der Text auf Französisch und auf Deutsch.

Barbara

Göttingen

Bien sûr ce n’est pas la Seine
Ce n’est pas le bois de Vincennes
Mais c’est bien joli quand même
À Göttingen, à Göttingen

Pas de quais et pas de rengaines
Qui se lamentent et qui se traînent
Mais l’amour y fleurit quand même
À Göttingen, à Göttingen

Ils savent mieux que nous je pense
L’histoire de nos rois de France
Herman, Peter, Helga et Hans
À Göttingen

Et que personne ne s’offense
Mais les contes de notre enfance
Il était une fois commence
À Göttingen

Bien sûr nous, nous avons la Seine
Et puis notre bois de Vincennes
Mais Dieu que les roses sont belles
À Göttingen, à Göttingen

Nous, nous avons nos matins blêmes
Et l’âme grise de Verlaine
Eux c’est la mélancolie même
À Göttingen, à Göttingen

Quand ils ne savent rien nous dire
Ils restent…

Göttingen

Gewiß, dort gibt es keine Seine
Und auch den Wald nicht von Vincennes,
Doch gäb’s viel, was zu sagen bliebe
Von Göttingen, von Göttingen

Paris besingt man immer wieder,
Von Göttingen gibt’s keine Lieder,
Und dabei blüht auch dort die Liebe
In Göttingen, in Göttingen.

Mir scheint, wir sind weit schlecht’re Kenner
In punkto “Frankreichs große Männer”
Als Hermann, Helga, Fritz und Franz
In Göttingen.

Hier spielte auch ganz ohne Frage,
Das Märchen uns’rer Kindertage:
“Es war einmal…”, ja wo begann’s?
In Göttingen.

Gewiß, dort gibt es keine Seine
Und auch den Wald nicht von Vincennes,
Doch sah ich nie so schöne Rosen
In Göttingen, in Göttingen

Das Morgengrau ist nicht das gleiche
Wie bei Verlaine, das silbern-bleiche,
Doch traurig stimmt es auch Franzosen
In Göttingen, in Göttingen

Kommt es mit Worten nicht mehr weiter,
Dann weiß es, Lächeln ist gescheiter:
Es kann bei uns noch mehr erreichen,
Das blonde Kind in Göttingen…

Was ich nun sage, das klingt freilich
Für manche Leute unverzeihlich:
Die Kinder sind genau die gleichen
In Paris, wie in Göttingen.

Laßt diese Zeit nie wiederkehren
Und nie mehr Haß die Welt zerstören:
Es wohnen Menschen, die ich liebe,
In Göttingen, in Göttingen
Doch sollten wieder Waffen sprechen,
Es würde mir das Herz zerbrechen!
Wer weiß, was dann noch übrig bliebe
Von Göttingen, von Göttingen.

Es blühen wunderschöne Rosen
In Göttingen, in Göttingen.
Doch sollten wieder Waffen sprechen,
Es würde mir

das Herz zerbrechen!
Wer weiß, was dann noch übrig bliebe
Von Göttingen, von Göttingen.

Das Veto und kein Sputnik Schock?

Europäisches Tagebuch, 20.11.2020: Die Kabale war zu erwarten. Dass die Mehrheit der EU-Mitglieder nun ernst machen wollen mit der Bindung von EU-Förderungen an die Einhaltung von rechtsstaatlichen Standards hat das angekündigte Veto Polens und Ungarns gegen das EU-Budget, und damit auch gegen die 750 Milliarden umfassenden Hilfen zur Bewältigung der wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitspolitischen Folgen der Corona-Krise, nach sich gezogen. Auch der gestrige EU-Sondergipfel hat an der Blockade des EU-Budgets durch Polen und Ungarn nichts geändert.

Gegen beide Länder läuft ohnehin schon ein EU-Rechtsstaatsverfahren nach Artikel 7 des EU-Vertrags aufgrund zahlreicher und wachsender Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit, der Unabhängigkeit der Justiz und der Wissenschaften. Ungarn und Polen lassen wenige Gelegenheiten aus, immer wieder auszuloten, wie weit sie damit gehen können.
Viktor Orban behauptet nun, in Wahrheit ginge es der EU darum Ungarn zur Aufnahme von Migranten zu zwingen und bekommt dafür von der FPÖ in Wien Applaus.

Sowohl Polen wie auch Ungarn leiden in der Tat an einer grassierenden Emigration – gut ausgebildeter junger Menschen, die Ungarn und Polen verlassen um anderswo ihr Glück zu suchen. Die Vertreibung der Central European University aus Budapest ist nur ein Glied in einer langen Kette von entmutigenden Ereignissen, die diesen Aderlass beschleunigen.

Der EU hingegen geht es hingegen nicht zuletzt um die grassierende Korruption, die von einer eingeschüchterten Justiz nicht mehr bekämpft werden kann. Und um fehlende öffentliche Kontrolle korrupten Regierungshandelns angesichts einer Presselandschaft, die sich zum Beispiel in Ungarn schon fast vollständig in den Händen von Viktor Orban und seiner Gefolgschaft befindet.

Der mühsam zwischen Rat, EU-Kommission und Parlament ausgehandelte Kompromiss sieht vor, dass eine qualifizierte Mehrheit von 15 Staaten im Rat, die mindestens 65% der Bevölkerung der EU repräsentieren, EU-Gelder sperren kann, wenn droht, dass die Verwendung dieser Gelder keiner demokratischen, rechtstaatlichen Kontrolle mehr unterliegt. Damit ist zumindest ein erstes Signal an die Regierungen in Warschau und Budapest gerichtet, wohl auch an andere, die sich hier gemeint fühlen können.

Auch der slowenische Ministerpräsident Janez Jansa attackiert nun die deutsche Ratspräsidentschaft dafür, den im Rat erst vor wenigen Tagen mit slowenischer Zustimmung ausgehandelten Kompromiss jetzt auch umsetzen zu wollen. Jansa droht selbst freilich kein Veto an. Wohl weil er nicht so recht weiß, was er sich damit einhandelt.

Das Veto Polen und Ungarns kann sich als Bumerang herausstellen. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte droht schon damit, das reguläre EU-Budget als Nothaushalt weiterzuführen und den Corona-Fonds als bilaterale Vereinbarung der übrigen 25 Staaten zu verabschieden, wobei Polen und Ungarn dann leer ausgingen. Derweilen üben sich Polen und Ungarn in Kriegsrhetorik. Man führe einen „Freiheitskampf“ gegen die „Sklaverei“. In der polnischen Bevölkerung kommt das nicht schlecht an. Ungarn hingegen zündet die nächste Eskalationsstufe.

Viktor Orban setzt bei der Bekämpfung von Covid-19 demonstrativ auf den russischen Impfstoff Sputnik V, obwohl sich die EU-Staaten auf eine gemeinsame Verteilung von in der EU zugelassenen Impfstoffen geeinigt haben. Russlands Raumsonde Sputnik 1 löste im Westen 1957 den Sputnik-Schock aus, denn Russland war damit der erste Start eines künstlichen Erdsatelliten gelungen und das noch vor den USA. Sputnik 1 sendete ein Kurzwellensignal und verglühte schließlich nach 92 Tagen Piepsen in der Erdatmosphäre. Die Sputnik V Mission war schon ein Test für bemannte Raumflüge. An Bord waren zwei Hunde, 40 Mäuse und zwei Ratten, die immerhin wohlbehalten einen Tag später wieder auf der Erde landeten. Mit einem zweiten Sputnik Schock ist freilich nicht zu rechnen. Russland wird genug damit zu tun haben seine eigene Bevölkerung zu schützen. Derzeit steigt die Zahl der Corona-Toten auch in Russland dramatisch an. Das Warten auf das Sputnik-Wunder dauert noch an.

Über „illiberale Demokratie“ und die Lage des Rechtsstaates in Ungarn, über die Situation von Frauen zwischen Corona und Rechtspopulismus – und über die Emigration der Central European University nach Wien sprach Felicitas Heimann-Jelinek mit Professorin Andrea Petö am 10. September 2020 in Wien.

 

Ein rechtsextremer Politiker als Vorstand von Yad Vashem?

Gegen die angekündigte Ernennung des rechtsextremen Politikers Effi Eitam zum neuen Vorsitzenden von Yad Vashem, des repräsentativen „World Holocaust Remembrance Centre“ in Jerusalem, regt sich internationaler Widerstand.

In einer gemeinsamen Erklärung protestieren jüdische und nichtjüdische Wissenschaftler*innen und Mitarbeiter*innen von Jüdischen Museen, Holocaust-Gedenkstätten, universitären wie außeruniversitären Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie Archiven in aller Welt in scharfer Form gegen diesen beunruhigenden Schritt, der eine der wichtigsten Memorialeinrichtungen zum Holocaust in der Welt für einseitige politische Interessen zu instrumentalisieren droht.

Innerhalb weniger Tage haben sich international 750 Unterzeichner*innen dem Aufruf  angeschlossen.

Wissenschaftler*innen und Professor*innen für Jüdische Studien und Geschichte in den USA, in Israel, Deutschland, Großbritannien, Schweiz, Österreich, Australien, Ungarn, Polen, Südafrika, Kanada, Brasilien, Frankreich, Tschechien etc.: darunter Omer Bartov, Paul Mendes-Flohr, Michael Berenbaum, Deborah Lipstadt, Steven Aschheim, Barbara Kirshenblatt-Gimblett, James Young, Sander Gilman, Norbert Frei, Aleida und Jan Assmann, Michael Brenner, Marion Kaplan, Derek Penslar, Ron Barkai, Alfred Bodenheimer, Dariusz Stola, Vivian Liska, Daniel Boyarin, Gertrud Koch, Peter Hayes, Shulamith Volkov, Konrad Kwiet, Christoph Schulte, Deborah Dwork, John Efron, Amos Goldberg, Moshe Zimmermann, Moshe Rosman, Lawrence Baron, Joel Rubin, Anson Rabinbach, Micha Brumlik, Atina Grossman, David Myers, Jacques Picard, Liliane Weissberg, René Bloch, Alan Steinweis, Christina v. Braun, Michael Steinberg und viele mehr.

Direktor*innen und Mitarbeiter*innen zahlreicher Jüdischer Museen, Gedenkstätten, Bildungszentren, Forschungsinstituten und Archiven in den USA, in Deutschland, Österreich, Polen, Ungarn, den Niederlanden, der Slowakei, Spanien, Griechenland, der Türkei und Israel: darunter Zsuzsanna Toronyi (Jüdisches Museum Budapest), Volkhard Knigge (eh. Direktor der Gedenkstätte Buchenwald), Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antisemitismusforschung, Berlin), Zygmunt Stępiński (Direktor des Museum Polin, Warschau), Sybille Steinbacher (Fritz Bauer Institut Frankfurt a.M.), Miriam Zadoff (NS-Dokumentationszentrum München), Lori Starr (former director of the Contemporary Jewish Museum, San Francisco), Martha Keil (Institut für Jüdische Geschichte Österreichs), Miriam Rürup (Moses Mendelssohn Zentrum, Potsdam), Daniela Eisenstein (Jüdisches Museum Franken), Maros Borsky (Jüdisches Museum Bratislava), Barbara Staudinger (Jüdisches Museum Augsburg), Zanet Battinou (Jüdisches Museum Athen), Bernhard Purin (Jüdisches Museum München), Anja Siegemund (Zentrum Judaicum Berlin) und viele andere mehr.

Schriftsteller und Filmemacher

wie Lizzie Doron, Max Czollek, Doron Rabinovici, Amos Gitai, Ruth Beckermann, Melvin Bukiet, Abraham Burg (der ehemalige Sprecher der Knesset) und Rabbiner wie Andreas Nachama (Präsident der Allgemeinen Rabbinerkonferenz in Deutschland) haben sich ebenfalls dem Protest angeschlossen.

Für den Initiator*innenkreis:
Felicitas Heimann-Jelinek (unabhängige Kuratorin und Museologin, Wien)
Hanno Loewy (Direktor, Jüdisches Museum Hohenems, Österreich)
Joanne Rosenthal (eh. Chefkuratorin des Jewish Museum London)
Cilly Kugelmann (Chefkuratorin der Dauerausstellung des Jüdischen Museums Berlin)
Susannah Heschel (Professorin für Jüdische Studien, Dartmouth, USA)

Widerstand gegen die angekündigte Ernennung von Effi Eitam als Vorstand von Yad Vashem

“For many years the Israeli Holocaust memorial Yad Vashem, its archives and research departments, has been one of the most important partners of our work, wherever we are situated, whether Jewish or non-Jewish scholars of Holocaust, Antisemitism and Jewish studies, active in universities, museums, archives, education or research.

Yad Vashem, the Israeli state ‘Memorial to the Martyrs and Heroes of the State of Israel in the Holocaust’ commemorates the Nazi extermination of the Jews. Its declared goal is not only documentation, research and education but also prevention – of barbarity and future acts of genocide. The International School for Holocaust Studies, which is part of the memorial, aims at combatting anti-Semitism, racism and exclusion within society at large.

This urgent mission – to encourage civil society to actively watch, involve and intervene wherever racism and hatred threaten religious, ethnic or other groups and communities – is now at risk of being handed over to the outspoken right-wing extremist and historically illiterate politician Effi Eitam.

We are shocked by this outrageous proposal and protest against it in the strongest possible terms. Eitam’s hateful rhetoric towards Israeli Arabs and Palestinians stands in opposition to the stated mission of Yad Vashem.

We add our voices to the protests of many notable Holocaust survivors in Israel who have spoken out against this proposed appointment. Appointing Effi Eitam as Chair of Yad Vashem would turn an internationally respected institution devoted to the documentation of crimes against humanity and the pursuit of human rights into a mockery and a disgrace.”

List of Signatories:
Gisèle Abazon, Interpreter, Israel
Irit Abir, Israel
Prof. Dr. David Abraham, Professor of Law, University of Miami, USA
Mr. Shai Adar, Tel Aviv Sexual Assault Crisis Center, Volunteer and Board Member, Israel
Nance Adler, JDS Seattle – Jewish Studies, USA
Dr. Mehnaz Afridi, Holocaust, Genocide and Interfaith Education Center, New York, USA
Dr. Michal Aharony, University of Haifa, Editor, The Journal of Holocaust Research, Israel
Dr Avril Alba, University of Sydney, Australia
Mr Jonathan Alexandre, Israel
Mr Mario Dominic Alfonso, USA
Dr Jean-Rémi Alisse, Israel
Mr Yuval Alpan, Israel
Dr. Karen Alterthum-Wajsberg, Children and Adolescent Psychiatrist, Munich, Germany
Mr Eitan Amiel, Israel
Prof. Rabbi Yehoyada Amir, Hebrew Union College – Jewish Institute of Religion, Israel
Marita Anderson, Chaplain at Northside Hospital, USA
Claire Andrieu, History Professor, Sciences Po, Paris, France
Professor Shoshana Anily, Tel Aviv University, Israel
Mr Léo Apotheker, UK
Mrs Liliane Apotheker, UK
Jack Arbib, Israel
Mr Bertie Aronson, Israel
Professor Steven Aschheim, Emeritus, Hebrew University, Israel
Ofer Ashkenazi, Associate Professor, Director, The Koebner-Minerva Center for German History, The Hebrew University of Jerusalem, Israel
Prof. Dr. Aleida Assmann, University of Konstanz, Germany
Dr Roger Assouline, Israel
Prof. Dr. Jan Assmann, Universities of Heidelberg and Konstanz, Germany
Dr Irene Aue-Ben-David, Director, Leo Baeck Institute Jerusalem, Israel
Karen Auerbach, University of North Carolina, associate professor of history, USA
Arie Avidor, Ambassador (ret.), Israel
Bernard Avishai, Visiting Professor of Government, Dartmouth College, USA / Israel רחל ארבל ,ישראל
פנחס ביבלניק ,האוניברסיטה העברית ירושלים ,ישראל
אריאלה בכר ,ישראל
Professor Anthony Bale, Birkbeck College, University of London, UK
אילו בר ,עצמאי ,ישראל
Naomi Ban, Israel
Dr Ronald Ban, Israel
Rabbi Ehud Bandel, Israel
Dr. Yair Barak, Research fellow Cohn Institute Tel Aviv University, Israel
Miriam Barak, Israel
Prof. Emeritus David Bar-Gal, Hebrew University, Israel
Uri Barbash, Film and TV Director, Israel
Hillel Bardin, Israel
Ron Barkai, Professor Emeritus, Tel Aviv University, Israel
Thamar Barnett, Holocaust Educator, UK
Lawrence Baron, Professor Emeritus, San Diego State University (retired), USA
Professor Omer Bartov, Brown University, USA
Professor Neima Barzel, Oraim college of education, Israel
Prof. Dr. iur. J.Friedrich Battenberg, Technical University Darmstadt, Department of History, Germany
Ms. Zanet Battinou, Director, The Jewish Museum of Greece, Greece
Mrs Laure BAUMGARTEN, FRANCE
Sammy Beck, Director, Practicing Medicine Program, Cornell University, USA Professor Annette Becker, Paris-Nanterre, Genocide Studies, France
Ruth Beckermann, Filmmaker, Austria
Dr. Michael Beigel, Director, Multimedia Assisted Learning, The Faculty of Medicine, The Hebrew University, Israel
Sylvia Beigel, Teacher, Alyn Rehabilitation Hospital, Israel Claudette Beit-Aharon, Child of Survivor, USA
Dr. Margalit Bejarano, Hebrew University (Research Fellow), Israel Ruth Belluco, Israel
Galit Ben Ami, Israel
Batsheva Ben-Amos, Shoah scholar, Philadelphia
Professor Dr. Shlomo Ben-Hur, IMD Business School, Switzerland David Ben Ishay, Direction de projets environnementaux, Israël
מנשה בן מאיר ,מרחב תרבות ,ישראל
Dr. Michal Ben-Nun, San Diego, CA, USA
Professor Ram Ben-Shalom, The Hebrew University, Israel
Ms. Orit Ben Shitrit, Film Department Chair, San Francisco Art Institute, USA
Professor Hanoch Ben-Yami, Central European University, Austria
Ohad Ben Itzhak, Israel
Mr Shmuel Ben-Tovim, Director, BTC Ltd., Israel
Nesim Bencoya, Turkey
Isaac Benguigui, Prof. University of Geneva, Switzerland
Tal Benoliel, Hebrew teacher, France
Ms. Anat Benson, Israel
Ms Valérie Bercovici, Israel
Michael Berenbaum, Professor of Jewish Studies, American Jewish University, USA
Elie Beressi, France
Professor Andrew Stuart Bergerson, Department of History, University of Missouri-Kansas City, USA
Bonnie Berkowicz, USA
Dr. Nathaniel Berman, Rahel Varnhagen Professor, Dept. of Religious Studies, Brown University, USA
Dr. Margit Berner, Austria
Daniel Bessis, Delegate for innovation, Israel and France
Dr. Henry Bial, Professor, University of Kansas, USA
Dr. Pinhas Bibelnik, Hebrew University of Jerusalem, Israel
Professor (emeritus) Yoram Bilu, Prof. of anthropology and psychology Hebrew University, ISRAEL
Professor Marco Antonio Bin, PUC SP, Brasil Professor Daniel Blatman, Hebrew University, Israel
Mr Bruno Bloch, Cercle de Genealogie Juive, France
Carine Bloch, France
Professor René Bloch, University of Bern, Institute of Jewish Studies, Switzerland
Dr. Lisa Bloom, University of California, Berkeley, USA
Mr Remi Blum, Masorti congregation secretary in Neve Tzedek, Israel
Dr. Rachel Blumenthal, Hebrew University of Jerusalem, Israel
Mr Bruno Boccara, Socio-Analytic Dialogue, USA
Professor Alfred Bodenheimer, Director of the Center for Jewish Studies, University of Basel, Switzerland
Miriam Bodian, University of Texas at Austin, USA
Professor Dr Omri Boehm, The New School for Social Research, Israel/ USA
Dr. Maroš Borský, Jewish Community Museum and Jewish Cultural Institute, Bratislava, Director, Slovak Republic
Rabbi Dr Barbara Borts, Newcastle University, UK Professor Viviana Bosi, Universidade de São Paulo, Brazil
Dr. Sabina Bossert, Fachreferentin Jüdische Zeitgeschichte am Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich, Switzerland
Professor Daniel Boyarin, Taubman Prof. of Talmudic Culture, UC Berkeley, United States
Prof. Dr. Stephan Braese, RWTH Aachen University, Germany
Dr. Elisabeth Brainin, Psychoanalyst, Vienna Psychoanalytic society (WPV), Austria Professor Zachary Braiterman, Syracuse University , USA
Caroline Bray, Museum Consultant, UK
Professor Michael Brenner, American University, Washington DC and University of Munich, USA Professor Haim Bresheeth, SOAS, University of London, UK
Brigitte Claparede Albernhe, France
Mrs. Aline Brodt, Brodt Center for Jewish Culture, Israel
Susan Bronson, Executive Director, Yiddish Book Center, USA
Dr. Rivka Brot, Tel Aviv University Faculty of Law, Israel
Max Yeshaye Brumberg-Kraus, Artist with ARC (Arts, Religion, Culture), USA
Dr. Micha Brumlik, Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin, Germany
Tal Bruttmann, Historian, France
Melvin Jules Bukiet, author, Sarah Lawrence College, Board Member of the American Friends of Yad Vashem
John Bunzl, Middle East Scholar at the Austrian Institute for International Affairs, Vienna
Avraham Burg, Former Speaker of the Knesset, Israel
Rauzel Candib, Retired School Administrator, Montreal, Quebec
Dr. Katerina Capkova, Institute of Contemporary History, Czech Academy of Sciences, Czech Republic
Professor Marc Caplan, Dartmouth College, Visiting Professor of Jewish Studies, USA Steven Carr, Purdue University Fort Wayne, USA
Galia Chai, Israel
Isolde Charim, Austria
Prof. Israel Charny, Director, Institute on the Holocaust and Genocide Jerusalem, Co-Founder, Internaitonal Association of Genocide Scholars, Israel
David Chemla, JCall, European general secretary, France
Nancy Civin, Baltimore Jewish Council, Holocaust Remembrance Council, USA
Tsila Cochavi, Israel
Carine Cohen Libermann, Law Student, Israel
Dr. Elliot (Yisrael) Cohen, Retired from Yad Vashem, Hebrew University, Israel
Professor Emerita Esther Cohen, Department of History, The Hebrew University of Jerusalem, Israel
Judith Cohen, Retired teacher, Ort, Israel
Julie-Marthe Cohen, curator, Jewish Historical Museum, Amsterdam, The Netherlands
Prof. Richard Cohen, The Hebrew University, Jerusalem, Israel
Professor Veronika Cohen, Jerusalem Academy of Music and Dance, Israel
Ms Catherine Colloms, Trustee, Wiener Holocaust Library, UK
Alon Confino, Pen Tishkach Chair of Holocaust Studies, Director of the Institute for Holocaust, Genocide and Memory Studies, University of Massachusetts, Amherst, USA
Dr Bryan Conyer, Bialik College, Australia
Jonathan Crewe, Dartmouth College, USA
Roz Currie, Curator at Islington Museum, formerly curator at Jewish Museum London, UK Sarah Cushman, Director, Holocaust Educational Foundation of Northwestern University, USA Anat Cygielman, Journalist, Israel
Dr. Max Czollek, Author, Germany
דפנה דה הרטוך ,ישראל
Talia Dadash, Israel
Sebastian Dallinger, Austria
Danielle Danielle, retraitée, CNRS, France, Israel
Patrick Danis, France
Paige Dansinger, Director, Better World Museum, USA
Emmanuel Darmon, France
Tamar Daus, Israel
Dr. Efraim Davidi, Tel-Aviv University, Israel
Professor SIDRA DeKOVEN EZRAHI, Hebrew University of Jerusalem, Israel
Dr. Aviv De-Morgan, Israel
Dr Anath Ariel de Vidas, CNRS, France
Dr. Irit Dekel, Assistant Professor, Jewish Studies and Germanic Studies, Indiana University, USA
Professor Mikhal Dekel, Professor and Director of the Rifkind Center for the Humanities & Arts, City University of New York, USA
Prof. Dr. Astrid Deuber-Mankowsky, Ruhr-Universität Bochum, Germany Annalisa Di Fant, Historian, Italy
Emily Dische-Becker, Journalist & researcher, Berlin, Germany
Esther Dischereit, Schriftstellerin, Berlin
Weill Dominique, Lawyer, France
Lizzie Doron, Writer, Israel
Dr. Axel Doßmann, University of Jena, Germany
Rachel Douieb, Author, composer, Musician, curator, France
Daniel Dratwa, former museum curator, Belgium
Dr. Werner Dreier, erinnern.at, director, Austria
Laura Dressel, Austria
Dr. Jean-Marc Dreyfus, Reader in History, the University of Manchester, UK
Marcel Drimer, Holocaust survivor USHMM, USA
Dr. Gali Drucker Bar-Am, Israel
Dr. Irith Dublon-Knebel, Minerva Institute for German History, Tel Aviv University, research fellow, Israel
Prof Arie Dubnov, Associate Professor of History & Max Ticktin Chair of Israel Studies Director, Judaic Studies Program The George Washington University, USA
Dr. Rina Dudai, Kibbutzim College of Education (retired), Israel Ms Joanne Dufty, Sydney, Australia
Shoshana Dweck, USA
Prof Deborah Dwork, Director, Center for the Study of the Holocaust, genocide, and Crimes Against Humanity; Graduate Center–CUNY, USA
Dr. Tobias Ebbrecht Hartmann, Cardinal Franz König Chair in Austrian Studies, The Hebrew University of Jerusalem, Israel
Monique Eckmann, Prof. em. University of Applied Sciences and Arts, Geneva, Switzerland
Professor John Efron, Koret Professor of Jewish History, University of California—Berkeley, USA
Daniela F. Eisenstein, Director, The Jewish Museum Franconia – Fürth, Schnaittach & Schwabach, Germany
Dr. Sagi Elbaz, Tel Aviv University, Israel
Dr. Yair Eldan, Law Faculty, Ono academic College, Israel
Allal Elie, France
Dr. Aya Elyada, Hebrew University of Jerusalem, Israel
Pierre Ech-Ardour, France
Sandy Fainer, Canada
Mrs Yael Falk, Israel
Sandro Fasching, Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI), The Future of Memory – Museum Simon Wiesenthal, Austria
Mr Sam Fayon, Director, Switzerland
Prof. Dr. Liliana Ruth Feierstein, Humboldt Universität Berlin, Germany
Professor Jackie Feldman, Ben Gurion Universität of the Negev, Professor of Anthropology, Israel
Prof. Miriam Feldon, Tel Aviv University, Israel
Dr. Michaela Feurstein-Prasser, XHIBIT.AT, Curator, Austria
Jacques Fijalkow, Professor emeritus, université de Toulouse, France
Raymonde Fiol, Past President, Holocaust Survivors Group of Southern Nevada, USA
Dr. Peter Fischer, eh. Gedenkstättenbeauftragter des Zentralrats der Juden in Deutschland, Berlin
Chuck Fishman, Photographer / Historian, USA
Louise Fishman, USA
Shlomit Fishman, Israel
Professor Henryk Flashner, University of Southern California, USA
Professor Sandy Flitterman-Lewis, Rutgers University, USA
Dr. David Forman, Cornell University, USA
Professor Everett Fox, Glick Professor of Judaic and Biblical Studies, Director, Program in Jewish Studies, Clark University, USA
Dr. Daniel Fraenkel, (Retired), Director of the Yad Vashem Encyclopedia of Jewish Communities in Germany, Israel
Karen S. Franklin, USA
Ms Carol Freeman, Director, Melisma Arts, USA
Prof. ChaeRan Freeze, Professor, Brandeis University, USA
Prof. Dr. Norbert Frei, University of Jena, Germany
Laura Freidberg, UNAM, Mexico
Professor Eli Friedlander, Philosophy, Tel Aviv University, Israel
Michal S. Friedlander, Curator of Judaica and Applied Arts, Jüdisches Museum Berlin
Mr Dominique Friedman, Sept & demi Incoming Europe, Chairman, France
Jeanette Friedman, President, the Brenn Institute, USA
Jordan Friedman, Hebrew Seminary for the Deaf and Hearing, USA
Professor Dr. Judith Frishman, Leiden University, Jewish Studies, Netherlands
Eva Frojmovic, Associate Professor, University of Leeds, UK
Dr. Iris Fry, Israel
Professor Emeritus Michael Fry, Technion – Israel Institute of Technology, Israel
Sarah Gabbai, Retired Journalist, Israel
Professor Ofer Gal, University of Sydney, Australia
Dr Yoav Galai, Lecturer in Global Political Communication, Royal Holloway, University of London, UK
Professor Katharina Galor, Program in Judaic Studies, Brown University, USA Mr Tsahi Ganon, Israel
Dr. Daniel Gerson, University of Bern,Institute of Jewish Studies, Switzerland Dr. Sharon Geva, Kibbutzim College and Tel Aviv University, Israel
Erika Gideon, Switzerland
Noa Gidron, Retiree, Independent Holocaust researcher, Israel
Mr Binyomin Gilbert, UK
Smadar Gilboa, USA
Professor Abigail Gillman, Professor of Hebrew, German, and Comparative Literature, Boston University, USA
Professor Sander Gilman, Emory University , USA
Hans Jakob Ginsburg, Journalist, Germany
Prof. Yonatan Ginzburg, Professor of Linguistics, Université de Paris, France
Oren Giorno, Youth Director at Judaïsme en Mouvement, France
Rabbi Dr. Irving Yitz Greenberg, Senior Scholar in Residence,Hadar Institute, USA and Israel
Professor Amos Guiora, USA
Amos Gitai, Professor college de France, Israel
Mr. Carlos Gitin Hochberg, Son to a survivor, Brasil
Dr. Mario Glanc, Argentina
Tamara Gleason, University College London, UK
Yael Glickman, Israel
Nechama Gliksberg, Israel
Jason Gold, Legal Counsel, Canada
Prof. Amos Goldberg, The Hebrew University of Jerusalem, Israel
Dr. Jean Goldenbaum, Researcher at the European Centre for Jewish Music (Music University of Hannover), Germany
David Goldfarb, Independent scholar and translator, USA
President John Goldsmith, Anne Frank Fonds (Trust), Basel, Switzerland
Ms. Alexa Goldstein, AJEEC-NISPED, Resource Development Coordinator, Israel
Dr Noami Goldstein, Grand daughter of shoah survivors, Israel
Dr. Yossi Goldstein, Hebrew University of Jerusalem, lecturer, Israel
Rabbi Samuel Gordon, Senior Rabbi, Congregation Sukkat Shalom, USA
Geoff Gottlieb, USA
Alain Tsion Grabarz, Hashomer Hatsaïr (president), France
Professor Henry Green, Department of Religious Studies and Judaic Studies, University of Miami, USA
Dr. Jeffrey Green, Translator, Israel
Judith Green, Hebrew University, Israel
Prof. Charles Greenbaum, The Hebrew University of Jerusalem, Israel
Reesa Greenberg, Art and Exhibition Historian, Canada
Rabbi Yehiel Grenimann, Rabbis For Human Rights, Israel
Dr. Leonard Grob, Professor Emeritus, USA
Ms Nili Gross, Israel
William Gross, Director of the Gross Family Collection, Israel
Professor Atina Grossmann, Professor of History, Cooper Union, New York, USA
Ruth Ellen Gruber, Author, “Virtually Jewish: Reinventing Jewish Culture in Europe”, Italy/Hungary/USA
Dr. Samuel Gruber, President, International Survey of Jewish Monuments, USA Dr. Karen Grumberg, University of Texas at Austin, USA
Rabbi Nardy Grun, Tkasim, Israel
Prof. Wolf Gruner, Shapell-Guerin Chair in Jewish Studies, Professor of History, Founding Director USC Shoah Foundation Center for Advanced Genocide Research, University of Southern California, USA
Yosef Grunfeld, Israel
Professor Francois Guesnet, University College London, UK
David Guez, France
Paula Guitelman, University of Buenos Aires, Argentina
Dr. Stefan Gunther, USA
Hila Gutmann, Israel
Rivka Gutman, Architect, Bezalel Academy of Arts and Design Jerusalem, Israel
Prof. Ruth HaCohen, The Hebrew University of Jerusalem, Artur Rubinstein Professor of Musicology, Israel
DYNEL Hanan, Journaliste, ISRAEL
Sarah Harel Hoshen, Israel
Professor Galit Hasan-Rokem, The Hebrew University, Jerusalem, Israel
Dr. Peter Hayes, Professor Emeritus of History and Holocaust Studies, Northwestern University, USA
Georges Haymann, France
Professor emeritus Irene Heidelberger-Leonard, Professorial research fellow at Queen Mary College, London, UK
Barbara Heller, Researcher, Universidade Paulista (Brazil), Brasil Ms Claudia Heller, Unesp, Brazil, Brazil
Prof. Dr. Johannes Heil, Ignatz Bubis-Lehrstuhl, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Germany
Viola Heilman, Journalistin, Graz
PD Dr. Susanne Heim, Berlin, Germany
Dr Felicitas Heimann-Jelinek, Independent curator, Austria
Professor Elizabeth Heineman, Professor of History, University of Iowa, USA Mr Rami Heled, Israel
Dr. Lois Helmbold, San Jose State University, professor emerita, USA Tammy Hepps, Independent researcher, USA
Ariel Herman, Israel
Dr. Manja Herrmann, Selma Stern Center for Jewish Studies Berlin-Brandenburg, Germany
PhD Medical doctor Albert Herszkowicz, Chairperson Memorial98 association, France
Joel Herzog, Swiss Friends of Yad Vashem, Switzerland
Professor Susannah Heschel, Eli M. Black Distinguished Professor of Jewish Studies, Dartmouth College, USA
Professor Hannan Hever, Yale University, USA
Brad Sabin Hill, Washington DC, USA
Dr Odelia Hitron, Israel
Dr. Sabine Hödl, Institut für jüdische Geschichte Österreichs, Austria Mrs Osnat Hochman Gerhard, Legal Counsel, Israel
Esther Hoernlimann, Center for Jewish Studies, Switzerland Mr. Avi Hoffman, USA
Kitty Hoffman, Canada
Dra. Odile Hoffmann, Geographer, IRD, France
Professor Elie Holzer ,Bar Ilan University, Israel
Assumpció Hosta Rebés, Director, Patronat Call de Girona, Spain
Puttermilec Huguette, Teacher, France
Professor Curtis Hutt, Goldstein Center for Human Rights/Schwalb Center for Israel and Jewish Studies, University of Nebraska at Omaha, USA
Agnieszka Ilwicka, USA
Dr Sarah Imhoff, Indiana University, Associate Professor of Jewish Studies, USA Laurent Israël, Israël
Dugi Israeli, meshek 58, Israel
Dr Saul Issroff, London
Dr Dror Izhat, Israeli Cinematheque library, Israel
Emeritus professor Andrew Jakubowicz, UTS, Australia
Dr Vivienne Jackson, UK
Daniel Jacoby, Secular humanistic rabbi, Israel
Busseuil Jacques, Particulier, Israel
Sr Simeão Jaime, Brasil
Gdalia Janine, Societaire de la SGDL, France
Peter Jassem, Padt Chair, The Polish-Jewish Heritage Foundation of Canada, Canada Berman Jehan, Israel
Prof. Dr.Uffa Jensen, Zentrum für Antisemitismusforschung, Technische Universität Berlin, Germany
Dr Eve Jochnowitz, Workers Circle, USA
Dr. Laura Jockusch, Albert Abramson Associate Professor of Holocaust Studies, Brandeis University, USA
Ari Joskowicz, Associate Professor of Jewish Studies, Vanderbilt University, USA
Jüdischer Salon am Grindel, Hamburg
Ms Ann Jungman, IJV Treasurer, UK
אברהם קלדרון ,החלוץ למרחב ,ישראל
Irene Kacandes, The Dartmouth Professor of German Studies and Comparative Literature, Dartmouth College, USA
Mordechai Raphael Kadovitz, USA
Michal Kalfon, Switzerland
Dr. Moshe Kam, Dean of Engineering, New Jersey Institute of Technology, USA
Dr. Tair Kantor, Israel
Dr. Jonathan Kaplan, Associate Professor, The University of Texas at Austin, USA
Marion Kaplan, NYU, USA
Harold Kasimow, George Drake Professor of Religious Studis [emeritus], Grinnell College, Holocaust survivor, USA
Caryn Katz, Canada
Professor Ethan Katz, University of California, Berkeley, USA
Jason Katz, USA
Tamara Katzenstein, Film-Maker at Philbus Production, Brazil
Uri R. Kaufmann, director, Alte Synagoge Essen. Germany
Dr. Martha Keil, Institute for Jewish History in Austria, Director, Austria
Alain Keler, Photojournalist, France
Rabbi Naamah Kelman, Israel
Arturo Kerbel, Yiddish House London, UK
Nili Keren, Research fellow, Bar Ilan University, Israel
Prof Zohar Kerem, The Hebrew University of Jerusalem, Israel
Lea Kibanoff-Ron, Writer and editor, ISRAEL
Dr Audrey Kichelewski, Strasbourg University, coeditor of Revue d’histoire de la Shoah, France
Andrea Kirchner, Fritz Bauer Institute Frankfurt/Main, Germany
Professor Barbara Kirshenblatt-Gimblett, Professor Emerita, New York University, Ronald S. Lauder Chief Curator, Core Exhibition, POLIN Museum of the History of Polish Jews, USA
Prof Michelle Kisliuk, University of Virginia, USA
Rabbinerin Elisa Klapheck, Frankfurt am Main
Joyce Klein, Israel
Ultrajante Alberto Kleinas, UNIVERSIDADE PRESBITERIANA MACKENZIE, Brazil
Professor Irena Klepfisz, USA
Mary Kluk, South Africa
Dr Brian Klug, St Benett’s Hall, University of Oxford, UK
Prof. Dr. Volkhard Knigge, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Director emeritus Buchenwald and Mittelbau-Dora Memorials Foundation, Germany
Dr Anna Koch, Postdoctoral Fellow, University of Leeds, UK
Prof. Dr. Gertrud Koch, Germany
Dr. Patrick B. Koch, Emmy Noether Research Group Leader, University of Hamburg, Germany
Leah Koenig, USA
Dr Szonja Komoróczy, Hungary
Yulian Kondur, Project coordinator at the Roma Women’s Fund “Chiricli”, Ukraine
Dr. Karen Körber, Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg, Germany
Dr. Eugene Korn, Israel
Professor András Kovács, Central European University, Austria/Hungary
Dr Alexandra Kowalski, Central European University, Austria
Ms Shirly Krakover, Social worker for Holocaust Survivors, Israel
Prof. Robert Kramer, St. Norbert College, USA
Ms. Yaffa Krindel, Israel
Tally Kritzman-Amir, Visiting Assistant Professor, Boston University School of Law, USA
Professor Bjorn Krondorfer, Director, Martin-Springer Institute, Northern Arizona University, USA
Elisabeth Krotowski, eh. Leiterin des Wiener Büro des Keren Hajessod, Vienna
Cilly Kugelmann, Chief Curator of the new permanent exhibition, Jewish Museum Berlin, Germany
Dr. Sophie Kulaga, McGill University, Canada
Dr. Daniel Kupfert Heller, Kronhill Senior Lecturer in East European Jewish History, Monash University, Australia
Anna Kupinska, University of Alberta, PhD student, Canada
Daniel Kurtzer, Ambassador (Ret.), USA
Emeritus Professor Dr Konrad Kwiet, Macquarie University Sydney, Australia
Dr. Jacob Ari Labendz, Youngstown State University, USA
Dan Laloum, France
Dr Karine Lamarche, CNRS, France
Professor Michael Lambek, University of Toronto
Dr. Dana Landau, Postdoctoral Researcher, University of Basel, Switzerland
Shawn Landres PhD, Senior Fellow, UCLA School of Public Affairs, USA
Frederick Langendorf, USA
Trudi Langendorf, Chicago, USA
Professor Ruth Langer, Theology Department, Center for Christian-Jewish Learning, Boston College, USA
Benjamin Lapp, Associate Professor of History, Montclair State University, USA
Yablonka Laurence, Israël
Dr. Hilla Lavie, The Hebrew University, Israel
Professor Nitzan Lebovic, Professor of History and Holocaust Studies, Lehigh University, USA Mr Bernard Lebrun, France
Hugues Lefevre, Stolpersteine en France, association member, Germany Pinchas Leiser, Israel
Dr Gerald Lejzerowicz, France
Professor Alan Lelchuk, Dartmouth College, USA
Dr Carole Lemee, Université Bordeaux teacher and researcher, France Rene Lenard, Brazil
Ronit Lentin, Associate Professor, Trinity College Dublin, Ireland
Dr. Manuel Lerdau, University of Virginia, Professor, USA
Professor Cathy Lesser Mansfield, The Sparks Fly Upward Foundation, Exec. Dir., USA Rebecca Lesses, Associate Professor of Jewish Studies, Ithaca College, USA
Mark Leuchter, Professor of Hebrew Bible and Ancient Judaism, Temple University, USA PD Dr. Stefanie Leuenberger, ETH Zurich, Switzerland
Mr Itamar Lev, Holocaust survivor testimonials translator at Yad Vashem, department of German language and history, bachelor of American history and political science at the Hebrew University of Jerusalem, Israel
Ora Lev, Israel
Shiri Levi, Israel
Professor Noam Levin, The Hebrew University of Jerusalem, Israel
Ms Ora Levy, Israel
Mrs Roseline Lewin, Belgium
Dr. Tamar Lewinsky, Jewish Museum Berlin, Curator, Germany
Eva Lewitus, Perú
Dr Ricardo Lewitus, USA
Victor Lewitus, CEO Israion Technologies Ltd, Israel
אילן לב, ישראל
ישי לב ,ישראל
Laura Levitt, Temple University, USA
Professor Gayle Levy, University of Missouri-Kansas City, Associate Professor, USA
Prof. Dr. René Levy, University of Lausanne, Switzerland
Daniela Lieberman, Vienna
Richard Lippeman, USA
Professor Deborah Lipstadt, Emory University, USA
Sylvia Liska, President, Friends of the Secession, Vienna, Austria
Professor Vivian Liska, Professor of German Literature and Director of the Institute of Jewish Studies University of Antwerp/Hebrew University, Belgium
Professor Emeritus Marcia Sachs Littell, Stockton U. Founding Director, MA Program in Holocaust & Genocide Studies, USA
Mr. Scott Littky, Institute for Holocaust Education, USA
Dr. Anat Livne, Ghetto Fighters’ House Museum, Director (retired), Israel
James Loefler, Berkowitz Professor of Jewish History and Kolodiz Director of Jewish Studies, University of Virginia, USA
Dr Hanno Loewy, Director, Jewish Museum Hohenems, Austria
John Lombardo, USA
Ronit Lombrozo, Israel
Professor Yosefa Loshitzky, Professorial Research Associate, SOAS, University of London, UK Mr Shay Lotan, 2nd Generation, Israel
Prof. Dr. Andrea Löw, Center for Holocaust Studies at the Institute for Contemporary History, Munich, Deputy Director, Germany
Dr. Oded Lowenheim, Hebrew University of Jerusalem, Israel
Dr. Naomi Lubrich, Director, Jewish Museum of Switzerland, Switzerland Mark Ludwig, Executive Director, Terezín Music Foundation, USA
Professor Ian Lustick, Bess W. Heyman Chair, Professor of Political Science, University of Pennsylvania, USA
Professor Shaul Magid, Dartmouth College, USA
Professor Shulamit Magnus, Professor Emerita Jewish Studies and History, Oberlin College, Israel
Dr. Daniel Mahla, Ludwig Maximilians Universität München, Germany
PD Dr. Stefanie Mahrer, Universities of Basel and Bern, PI, Switzerland
Helene Maimann, Historikerin und Filmemacherin, Wien
Professor Udi Makov, University of Haifa, Israel
Sandrs Malek, JGSLA, President, USA
Dr. Nir Mann, A Spiegel Felloe in The Finkler institute of Holocust Research, Bar Ilan University, Israel
Dr Davide Mano, Université de Strasbourg, France
Malka Marcovich, Historienne, ecrivaine, consutante internationale, France
Joëlle Marelli, Former head of program at the Collège international de philosophie, Paris, France Prof. Rabbi Dalia Marx, HUC-JIR, Israel
Lizzie Marx, Trustee, Wiener Holocaust Library, Netherlands
Florian Marxer, President of the Association of Liechtenstein Friends of Yad Vashem
Zeev Matalon, Coach, Israel
Eugene Matanky, Tel Aviv University, PhD Candidate, Israel
Dr. Anat Matar, Tel Aviv University, Israel
Jacqueline Mautner, Israel/Australia
Dr Eyal Mayroz, The University of Sydney, Australia
בתיה מקובר ,ירושלים ,ישראל
Mr Claude Meillet, Israel
Meira Meisler, Tel Aviv, Israel
Mr. Gilad Melzer, Beit Berl college, Israel
Dr. Meron Mendel, Anne Frank educational centre, Germany
Professor Paul Mendes-Flohr, University of Chicago and Hebrew University, USA
Christina Meri, Curator of the Jewish Museum of Greece, Athens, Greece
Mr. Omri Meron, Israel
Mr. Omer Messing, Partner-director ar Balasha-Jalon, Israel
Kobi Metzer, Professor Emeritus of Economics, The Hebrew University of Jerusalem, Israel
Mr Shmuel Meyer, Novelist, Israel
Prof. Dr. Thomas Meyer, LMU Munich, Germany
Dr Joanna Michlic, University College London, UK
Gerhard Milchram, Wien Museum, curator, provenance-research, Austria
Dr. Avraham Milgram, former historian at Yad Vashem, Israel
Rabbi Jeremy Milgrom, Israel
Michael L. Miller, Associate Professor, Nationalism Studies Program, Central European University, Austria and Hungary
Professor Yair Mintzker, History Department, Princeton University, USA
Dr. Gali Mir-Tibon, Bar Ilan university, Israel
Fersztman Mondek, Belgium
Daniel Monterescu, Associate Professor, Central European University, Department of Sociology and Social Anthropology, Hungary and Austria
Laura Morowitz, Wagner College Holocaust Center, USA
Prof. Amos Morris – Reich, Director, Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism, Tel Aviv University, Israel
Naomi Moss, Israel
Jose Murciano, Israel
Professor Frederek Musall, Heidelberg Center for Jewish Studies, Germany
Professor David Myers, UCLA, Sady and Ludwig Kahn Chair in Jewish History, USA
Prof. Dr. Andreas Nachama, President, Allgemeine Rabbinerkonferenz Deutschland, Germany Dr. Lilach Naishtat Bornstein, Kibbutzim College of Education, Israel
Dr. Ron Naiweld, CNRS, France
Tali Nates, Director, Johannesburg Holocaust & Genocide Centre, South Africa
Roberta Newman, Writer and Researcher, USA
Prof. Francis Nicosia, University of Vermont, USA
Mrs Hagit Noam, Guide at Yad Vashem, Israel
Linda Novak, USA
Professor Stanisław Obirek, University of Warsaw, Poland
Margaret Olin, Senior Research Scholar, Judaic Studies, Yale University, USA
Rabbi Kerry Olitzky, USA
Professor Adi Ophir, Tel Aviv University, Emeritus, Brown University Visiting Professor, USA
Michelle Ores, USA
Dr Annamaria Orla-Bukowska, Jagiellonian University, Poland
Shanna Orlik, Israël
Professor Andrea Orzoff, History Department, New Mexico State University, USA
Dr. Sarah Ozacky-Lazar, The Ven Leer Jerusalem Institute, Israel
Dr. Heloisa Pait, UNESP, Professor of Sociology, Brazil
Mrs. Marla Palmer, Teacher; Board Member of South Carolina Council on the Holocaust, USA
Robert Parzer, Dokumentations- und Inormationszentrum Torgau, researcher, Germany
Chatelus Pascale, Israel
Mir Pascale, Citoyenne, France
Professor Avinoam Patt, Director, Center for Judaic Studies, and Doris and Simon Konover Chair of Judaic Studies, University of Connecticut, USA
Professor Thomas Pegelow Kaplan, Center for Judaic, Holocaust, and Peace Studies, Appalachian State University, Leon Levine Distinguished Professor and Director, USA
Ms Peta Pellach, Director of Education, Elijah Interfaith Institute, Israel
Professor Derek Penslar, Harvard University, Professor of Jewish history, USA
Michal Perlman, Israel
Denis Peschanski, Senior Researcher at the CNRS (National Center for Scientific Research), President of SAB Rivesaltes Memorial Camp, France
Prof. Dr. Erik Petry, Center for Jewish Studies, University of Basel, Switzerland
Teresa Petrzelka, North Shore Temple Emanuel, Australia
Mr David Picard, Collective Trauma Healing affiliate, Israel
Prof. Jacques Picard, Emeritus, University of Basel, Switzerland
Dr Kathrin Pieren, Director, Jewish Museum of Westphalia, Germany Prof. Amit Pinchevski, Hebrew University, Jerusalem, Israel
מינה פנצר,משרד החינוך ,ישראל
Professor Griselda Pollock, UK
Prof. Dr. Dina Pomeranz, Assistant Professor, University of Zurich, Switzerland
Professor Catherine R. Power, Assistant Professor, Glendon Campus, York University, Canada Dr Yael Poznanski, Achva Academic college and Ben-Gurion U Eilat Campus, Israel
Renée Poznanski, Professor emerita, Ben Gurion University, Israël
Dr. Lea Prais, Israel
Ronit Prince, USA
Eetta Prince-Gibson, Israel
Dr Jay Prosser, University of Leeds, Reader in Humanities, UK
Bernhard Purin, Director, Jewish Museum Munich, Germany
Dr. Marcus Pyka, Associate Professor of History, Franklin University Switzerland (Lugano), Switzerland
Alon Raab, Israel
Anson Rabinbach, Phillip and Beulah Rollins Professor of History, Princeton University, USA
Dr. Doron Rabinovici, Austria
Prof. Iris Rachamimov, Tel Aviv University, Israel
Mr Andrew Rajcher, Founding Board Member, Australian Society of Polish Jews & Their Descendants, Australia
Ben Ratskoff, Doctoral candidate, UCLA, USA Yehuda Rajuan, Israel
Ami Raz, Computer Technician, Israel
Dr. Michal Raz, Teacher at EHESS Paris, France Nomi Raz, Psychotherapist, Israel
Prof. Emeritus Shimon Redlich, Ben-Gurion University, Israel
Professor Emeritus Stuart Rees, University of Sydney, founder, inaugural Director Sydney Peace Foundation, Australia
Drorit Regev, Israel
Dr. Anika Reichwald, Jewish Museum Hohenems, Austria
Dr. Steven Reisner, USA
Oren Richard, Denmark
Mr. Lorne Richstone, University of Oklahoma, Associate Professor of Music, USA
Jeremiah Riemer, Free-lance (formerly Asst. Prof. European Studies, Paul H. Nitze School of Advanced International Studies, Johns Hopkins Univ.), USA
Dr. Rotraud Ries, Director, Johanna Stahl Center for Jewish history and culture in Lower Franconia, Germany
Dr. Michael Riff, Director, The Gross Center for Holocaust and Genocide Studies, Ramapo College of New Jersey, USA
Dr. Elisheva Rigbi, Music historian, Hebrew University of Jerusalem, Israel
Avraham Roet, holocaust survivor, Israel
Professor Freddie Rokem, Tel Aviv University, Israel
Na’ama Rokem, Director, Joyce Z. and Jacob Greenberg Center for Jewish Studies, University of Chicago, USA
Dr. Stefan Rokem, Hebrew University, emeritus, Israel Dr. Adina Rom, ETH Zurich, Switzerland
Katia Rom, Switzerland
Dr. Samuel Rom, Icz zürich, Switzerland
Jennifer Romaine, Visiting Profesor, Pratt Intitute, NYC, USA
Dr. Carmit Romano-Hvid, Denmark
Dr. Esther Romeyn, Center for European Studies, University of Florida, USA
Shoshana Ronen, Professor, head of Hebrew Studies, Department, The University of Warsaw, Poland
Professor Jacqueline Rose, Professor of Humanities, Co-Director, Birkbeck Institute for the Humanities, UK
Professor Robert Rosen, School of Law, University of Miami, USA
Prof. Tova Rosen, Literature, Tel Aviv University (Emeritus), Israel
Dr Anna Rosenbaum, Australia
Dr Ellen Rosenberg, Retired Faculty Northwestern University Feinberg School of Medicine and The Chicago Psychoanalytic Institute, USA
Joanne Rosenthal, Independent curator, former Chief Curator, Jewish Museum London, UK Martha Rosler, Rutgers University, New Jersey, Professor II Emerita, USA
Gaylen Ross, Film Director. Killing Kasztner, USA and Israel
Moshe Rosman, Bar-Ilan University, Professor Emeritus of Jewish History, Israel
Dr. Brigitta Rotach, Head of the cultural programs, House of Religions, Bern
Rebecca Rotenberg Nadler, Canada
Dr Alice Rothchild, Harvard Medical School, retired Assistant Professor of Obstetrics and Gynecology, USA
Lilach Rotman, Educational counselor, Educational Ministry, Israel
Michal Rovner, artist, Israel
Dr. Sara Roy, Senior Research Scholar, Center for Middle Eastern Studies, Harvard University, USA
Estelle Rozinski, Australia
Prof. Emerita Minna Rozen, University of Haifa, Israel
Krzysztof A. Rozen, Association of the Jewish Historical Institute, Poland Deborah Rozenblum, Switzerland
Dr. Joel Rubin, Associate Professor, University of Virginia, USA/Switzerland
Dr.med. Rudi Rudelstorfer und Micaela Rudelstorfer-Michal MTA, Wels
Prof. Dr. Ursula Rudnick, apl. Prof at the Leibniz University in Hannover, Germany
Prof. Dr. Miriam Ruerup, Director Moses Mendelssohn Centre for European Jewish Studies, University of Potsdam, Germany
Professor Dirk Rupnow, Institute for Contemporary History & Dean, Faculty of Philosophy and History, University of Innsbruck, Austria
Suzanne Rutland, Professor Emerita, University of Sydney, Australia
Avi Rybnicki, Psychoanalyst, Israel
Samuel Saada, photographer, France
Professor Angeli Sachs, Head of MA Art Education, Curatorial Studies, Zurich University of the Arts, Switzerland
Ms. Kael Sagheer, Institute for Holocaust Education, Education Coordinator, USA Maayan Sagiv, Israel
Dr. Rochelle Saidel, Remember the Women Institute, USA
Christa Salamandra, CUNY, USA
Prof. Hagar Salamon, The Hebrew University of Jerusalem, Israel
Dr. habil. Dorothea Salzer, Universität Potsdam, Germany
Rabbi Jan Salzman, Rabbi, congregation Ruach haMaqom, USA
Dr. Victoria Sanford, Professor of Anthropology, Lehman College, City University of New York, USA
Galia Sasson, Israel
Norbert Schächter, Vorstandsmitglied von Keren Hajessod Österreich, Wien
Silke Schaeper, Maimonides Centre for Advanced Studies, Univerdität Hamburg, Germany
Teya Schaffer, USA
Professor Paul Scham, Director, Institute for Israel studies, UMD, USA
Dr. Silvina Schammah Gesser, Bar Ilan University , Truman Institute, HUJI, Israel
Prof. Emer. Eliyahu Schleifer, Hebrew Union College, Jerusalem, Israel
Professor Joachim Schlör, The Parkes Institute for the Study of Jewish/non-Jewish Relations, University of Southampton, UK
Dr Christine Schmidt, UK
Prof. Dr. Benigna Schönhagen, Institut für Geschichtliche Landeskunde, Universität Tübingen, Germany
Prof. Dr. Julius Schoeps, Chairman of the Board of Directors, Moses-Mendelssohn-Stiftung, Berlin
Yara Schreiber Dines, Unesp Araraquara, Brasil
Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Director Center for Research on Antisemitism, Germany
Prof. Dr. Christoph Schulte, Universität Potsdam, Germany
Mr L Tadd Schwab, WUPJ, USA
Professor Daniel B. Schwartz, George Washington University, USA
Dr. Johannes Schwartz, State Capital Hannover, Culture Department, Nazi Era Provenance Research, Germany
Professor Seth Schwartz, Departments of History and Classics, Columbia University, USA
Dr. Susanna Schrafstetter, professor of history, University of Vermont, USA
Dr. Sonja Schwinger, Wien
Renate Ben Shushan, Tel Aviv
Michal Sela, Journalist and Translator, Haifa, Israel
Professor Marcio Seligmann, State University of Campinas, Brazil
Mrs. Odile Senouf, ISRAËL
Dr. Shoval Shafat, Bar Ilan University, Faculty of Law, Israel
Yaara Shafrir, MA student, Israel
Prof. Dr. Galili Shahar, Chair, The Leo Baeck Institute Jerusalem , Israel
Professor Jeffrey Shandler, Rutgers University, Distinguished Professor, USA
Professor Joshua Shanes, College of Charleston, Jewish Studies, USA
Carrie Shapiro, USA
Professor Susan Shapiro, University of Massachusetts Amherst, USA
Dr. Noa Shashar, Sapir Academic College, Israel
Rosa Shein, Mexico
Prof. Orly Shenker, Philosophy, The Hebrew University of Jerusalem, Israel
Professor and Senior Vice Provost Jeffrey Shoulson, University of Connecticut, USA
Professor Haia Shpayer-Makov, University of Haifa, Israel
Sam Shuman, University of Michigan, PhD Candidate, USA
Ms Eve Sicular, Music from Yiddish Cinema, USA
Rivka Siden, USA
Jodi Siegel, USA
Lea Sigiel-Wolinetz, Executive Director of World Society of Czestochowa Jews and their Descendants, USA
Dr. Anja Siegemund, New Synagogue Berlin – Centrum Judaicum Foundation, Germany Professor Carol Silverman, University of Oregon, USA
Daniel Silverstone, UK
David J. Simon, Director, Yale Genocide Studies Program, USA
Paulo Simon, Brazil
Mr Doronn Victor Sitruk, Spain
Prof. Jonathan, Skolnik, University of Massachusetts Amherst, USA
Professor Dan Slobin, University of California, Berkeley – Professor Emeritus of Psychology and Linguistics, USA
Jean-Yves Slon, Israël
Mrs Sabine Smadja, Daughter of holocaust survivors, Israel
Dariusz Sobczyk, Friends of Polin Museum, Poland
Sahar Soffer, Israel
Dr. Orly Soker, Sapir College, Israel
Dr. Phyllis Soybel, Chair, History and Political Science, College of Lake County, USA
Mr. Matthias Spadinger, Chairman Verein GEDENKDIENST, Austria
רות שפרלינג ,ישראל
Professor Neta Stahl, Chair of the Stulman Program in Jewish Studies, Johns Hopkins University, USA
P.I Stain, Professor of Exact sciences, Canada
Lori Starr, Former Director, Contemporary Jewish Museum, USA
Dr. Barbara Staudinger, Director, Jewish Museum Augsburg Swabia, Germany
Ambassador ( Ret.) Shimon Stein, INSS Senior fellow, Israel
Prof. Dr. Sybille Steinbacher, Fritz Bauer Institute and Goethe University Frankfurt am Main, Germany
Barbara Steinberg, USA
Professor Michael Steinberg, Barnaby Conrad and Mary Critchfield Keeney Professor of History, German Studies, and Music, Brown University, USA
Linda Steindl, Austria
Rabbi Dr. Oren Steinitz, Rabbi, Congregation Kol Ami; Adjunct Professor, ALEPH Ordination Programs, USA
Prof. Alan Steinweis, University of Vermont, Raul Hilberg Distinguished Prof of Holocaust Studies, USA
Adina Stern, Germany
Zygmunt Stępiński, Director, POLIN Museum, Poland
Prof. Frank Stern, Visual and Cultural Studies, University of Vienna, Curator Annual Film Series at the Mauthausen Memorial, Austria
Noga Stiassny, Postdoctoral fellow, Israel
Dr. Oren Stier, Professor of Religious Studies and Director, Holocaust & Genocide Studies Program, Florida International University, USA
Prof. Dariusz Stola, Polish Academy of Sciences, Poland
Professor Jeremy Stolow, Concordia University, Canada
Professor Dan Stone, Royal Holloway, University of London. Professor of Modern History, UK
Moises Storch, Brazilian Friends of PEACE NOW – coordinator, Brasil
Professor Daniel Strum, University of São Paulo, Brazil
Hannes Sulzenbacher, Independent curator, Austria
Professor Adam Sutcliffe, Professor of European History, King’s College London, UK
Dr Chisin Sylvie, Israel
Ms. Annie Szamosi, Humber College Professor, Holocaust Scholar, Canada
Rachel Szymkowicz, France
Mats Tangestuen, Historian, Oslo Jewish Museum, Norway
Frida Tarrab, Israel
Pearl Taylor, Valley Beth Shalom, USA
Maximilian Teicher Dipl.Psych., Zurich, Switzerland
Samy Teicher Dipl.Psych., Psychoanalyst, Vienna Psychoanalytic society (WPV), Austria
Paula Teitelbaum, Yiddish teacher at YIVO Institute for Jewish Research, USA
Dr Fabien Theofilakis, University Paris 1 Panthéon Sorbonne, France
Prof. emer. Michael Toch, Hebrew University of Jerusalem, Israel
Idit Toledano, Former guide at Massuah for Holocaust studies, Israel
Marta Topel, Universidade de São Paulo (USP) Brasil, Brazil
Dr Zsuzsanna Toronyi, Hungary
Michal Trebac, Polin Museum, Poland
Danny Trom, Senior researcher, CNRS (French national research institute), France
Myri Turkenich, Musician, Germany
Ms. Yedida Turkenich, Psychoanalyst, Israel Psychoanalytic Society, Israel
Lesley Turner, Student, University of Toronto, Canada
Dr. Christiane Twiehaus, Head of Department for Jewish History and Culture, MiQua. LVR-Jewish Museum in the Archaeological Quarter Cologne, Germany
Dr. Peter Ullrich, Center for Research on Antisemitism, TU Berlin (fellow), Germany
Dr. Scott Ury, Tel Aviv University, Israel
Professor Robert Jan van Pelt, University of Waterloo, Canada
Edward van Voolen, Curator emeritus Jewish Historical Museum Amsterdam, Germany
David Vanunu, Israel
Prof. Dr. Herom Vargas, Methodist University of São Paulo (Brazil), Brazil
Professor Jeffrey Veidlinger, Joseph Brodsky Collegiate Professor of History and Judaic Studies, Director of Frankel Center for Judaic Studies, University of Michigan, USA
Professor Giuseppe Veltri, Germany
Alana Vincent, University of Chester, UK
Emily Vogl, USA
Prof. Steven Volk, Oberlin College, Professor of History Emeritus, USA
Prof. Emer. Shulamit Volkov, Tel Aviv University, the Osrael Academy of Science and the Humanities, Israel
Dr Marc Volovici, Postdoctoral researcher, Birkbeck, University of London, UK Prof. Christina von Braun, Selma Stern Center for Jewish Studies Berlin, Germany
Dr. Johannes Wachten, retired Chief curator and deputy director, Jewish museum Frankfurt am Main, Germany
Morgan Wadsworth-Boyle, Former Exhibitions Curator, Jewish Museum London, UK Dr Samuel Wajsberg, Jewish Hospital Berlin (retired), Germany
Dr. Ofer Waldman, Journalist, Israel/Germany
Brigitte Walk, Regisseurin, Feldkirch
Anika Walke, Associate Professor of History, Washington University in St. Louis, USA
Dr Murray Watson, Canada
Haim Watzman, Israel
Rabbi Lee Wax, Community Rabbi & Educator, UK
Tobaron Waxman, Artist, USA
Rony Webb, Tel Aviv Museum of Art, Israel
Susanne Weber-Lazar, w+w kultur, Wien und Prof. Frank Michael Weber, w+w kultur, Wien
Prof. Dr. Ulrike Weckel, Justus-Liebig-University Gießen, Germany
Mrs Ruth Weinberg, Israel
Dr. David Weinfeld, Harry Lyons Chair in Judaic Studies, Virginia Commonwealth University, USA Professor Dov Weiss, University of Illinois at Urbana-Champaign, USA
Prof. haim weiss, Ben Gurion University, Israel
Prof. Dr. Liliane Weissberg, University of Pennsylvania, USA
Dr. Deborah Weissman, Consultant to the international council of Christians and Jews, Israel
Prof. Dr. Dorothea Weltecke, Chair for Medieval History, Goethe-Universität Frankfurt, Germany
Katharina Hadassah Wendl, board member of Verein GEDENKDIENST, former GEDENKDIENST fellow at the Yad Vashem Archives (2016-17), Austria
Florian Wenninger, Institut für Historische Sozialforschung and former Gedenkdienst-Volunteer in Yad Vashem, Austria
Ms Karen Wesler, 2nd Generation Kindertransport, USA Dr. Evita Wiecki, LMU Munich, Germany
Romina Wiegemann, Germany
Professor Dr. Falk Wiesemann, Germany
Dr. Daniel Wildmann, Director Leo Baeck Institute London
רוחמה וייס ,היברו יוניון קולג ‘- ירושלים ,ישראל
Hannah Wilson, Nottingham Trent University, UK
Prof. Hana Wirth-Nesher, Tel Aviv University (Emerita), Israel
Prof. Hadas Wiseman, University of Haifa, Israel
Professor Rebecca Wittmann, Department of History, University of Toronto, Canada
Ruth Wodak Distinguished Professor, Chair of Discourse Studies, Lancaster University, UK/ University Vienna (Emerita), Austria
Fabian Wolff, writer and journalist, Berlin/Germany
Professor Paul Wolpe, Director, Center for Ethics, Emory University, USA
Dr. Kim Wünschmann, LMU Munich, Germany
Ms. Ayelet Yagil, Israel
Rabbi Dr. Iris Yaniv, Israel
Ophir Yarden, ADAShA, Jerusalem Center for Interreligious Encounter, Israel
James Young, Distinguished University Professor Emeritus, Founding Director, Institute for Holocaust, Genocide, and Memory Studies at University of Massachusetts Amherst, USA
Dr. Amnon Yuval, Historian, Israel
Professor Israel Yuval, The Hebrew University, Jerusalem, Israel
Florian Zabransky, University of Sussex, UK
Rabbi Dr. Efraim Zadoff, Spiegel Fellow, The Finkler Institute of Holocaust Research Bar-Ilan University, Israel
Dr. Mirjam Zadoff, Director, Documentation Centre for the History of Nationalsocialism, Germany
Dr. Noam Zadoff, Assistant Professor, University of Innsbruck, Austria
David Zakalik, Graduate Student, Cornell University, USA
Professor Motti Zalkin, Dept. of Jewish History, Ben-Gurion University, Israel
Professor Michael Zank, Director, Elie Wiesel Center for Jewish Studies, USA
Ms. Alexandra Zapruder, author and educator; founding staff member of USHMM, current Education Director of The Defiant Requiem Foundation, USA
Dr Danielle Zaslavsky, El Colegio de México, México
Professor/Rabbi Dr. Jonathan Zasloff, UCLA School of Law, USA
Dr. Ingo Zechner, Director, Ludwig Boltzmann Institute for Digital History, Austria
Dr. Melissa Zeiger, Associate Professor, English Department, Dartmouth College, USA Professor Froma Zeitlin, Princeton University, US
Dr Alan Zemel, University at Albany SUNY, USA
Professor Yael Zerubavel, Founding Director, Bildner Center for the Study of Jewish Life, Emerita, Professor Emeritus of Jewish Studies & History Rutgers University
Prof. Dr. Moshe Zimmermann, Hebrew University, Jerusalem, Israel

Griechenland, Moria und die Flüchtlinge. Ein Interview mit Gerald Knaus

Europäisches Tagebuch, 16.11.2020: Nichts tut sich. Die Blockade Österreichs und anderer EU-Staaten, die dafür sorgt, dass tausende von Flüchtlingen im europäischen Niemandsland als Geisel einer gescheiterten europäischen Menschenrechtspolitik feststecken, ist “Corona sei Dank” wieder fast vergessen. Die österreichischen Zelte verschimmeln in irgendeinem griechischen Lagerhaus und die Flüchtlinge warten auf die Winterkälte, gegen die auch diese Zelte nicht helfen würden. Die evangelischen Bischöfe in Deutschland fordern, die Flüchtlinge bis Weihnachten von den Inseln zu evakuieren. Aber dieses Jahr fällt Weihnachten wohl aus. Immerhin: Deutschland hat seit April 1192 Flüchtlinge aus Griechenland aufgenommen…
Am 24. November um 19.30 ist einer der bekanntesten europäischen Migrationsexperten, Gerald Knaus,  im Jüdischen Museum Hohenems zu Gast, angesichts des lockdowns nun im Rahmen eines Zoom webinars.

Gerald Knaus ist Gründungsdirektor der Denkfabrik European Stability Initiative (ESI). Und tritt immer wieder als kenntnisreicher Kritiker von Korruption, Menschenrechtsverletzungen und der Demontage rechtsstaatlicher Prinzipien auf. Regierungen und Institutionen in Europa hören, so heißt es, auf ihn, wenn es um Fragen von Flucht, Migration und Menschenrechten geht. Leider tun sie keineswegs immer, was er rät. Auch wenn die ungarische Regierung Knaus inzwischen, wegen seines angeblichen Einflusses auf die EU zum “Staatsfeind” erklärt hat, ganz in der Folge ihrer antisemitischen Hetzkampagnen gegen George Soros.

Immerhin, dass es 2015 zu einem modus vivendi mit der Türkei gekommen ist, der den Migrationsdruck im östlichen Mittelmeer verminderte und dafür Mittel zur Unterstützung von Flüchtlingen in der Türkei bereitstellte, geht auch auf seine Expertise zurück. Dass Europa diese Unterstützung 2020 einseitig beendete, führte schließlich zur erneuten Krise. Doch davon wollte die europäische Politik, unter dem Druck rechtspopulistischer Stimmungen, natürlich nichts wissen.

Gerald Knaus, gebürtiger Österreicher mit Verbindungen nach Vorarlberg, studierte Philosophie, Politik und internationale Beziehungen in Oxford, Brüssel und Bologna, ist Gründungsmitglied des European Council on Foreign Relations und war für fünf Jahre Associate Fellow am Carr Center for Human Rights Policy der Harvard University Kennedy School of Governance in den USA. Heute lebt er in Berlin.

Für die Ausstellung “Die letzten Europäer” haben wir mit Gerald Knaus schon am 10. September über sein neues Buch Welche Grenzen brauchen wir? Zwischen Empathie und Angst – Flucht, Migration und die Zukunft von Asyl (erschienen bei Piper, 2020) und den weitgehenden Stillstand in der europäischen Flüchtlingspolitik in Bregenz gesprochen. Hier das ganze Interview.

 

 

 

 

Die Stunde der Kommission – die Ausdauer des Parlaments

Europäisches Tagebuch, 12.11.2020: Innerhalb einer Woche kommen aus Brüssel und aus Strassburg einmal gute europäische Nachrichten. Nachdem die clever lancierte Nachricht vom Durchbruch bei der Entwicklung eines Covid-19 Impfstoffes durch die deutsche Firma Biontech dem Boulevard Sorgen macht, ob „wir“ (also vor allem wir und nicht die anderen) genug von dem Impfstoff abbekommen, zeigt sich schon mal, was auf uns alle zukäme, wenn Konkurrenz, Macht und Korruption alleine über die Versorgung mit Impfstoffen entscheiden würden. Währenddessen hat die EU-Kommission Verträge abgeschlossen, die eine gleichmäßige Verteilung der Ressourcen in Europa sicherstellen soll. Und dies in großem Stil. Man mag gespannt sein, welche Störfeuer es dabei noch geben wird. Aber Brüssel scheint entschlossen zu sein, hier das Heft endlich mal in der Hand behalten zu können.

Derweilen freut sich die deutsch-türkische community über die guten Nachrichten besonders. Schon im April betitelte der Berliner Tagesspiegel einen Bericht über Biontech mit der ironischen Überschrift: „Wir sind Impfstoff“. Und verriet der erstaunten Leserschaft, wer hinter dem Unternehmen und seinem jetzigen Erfolg steht: der Gründer Uğur Şahin und die medizinische Leiterin Özlem Türeci, beide türkischstämmige Migrantenkinder.

Auch das Europäische Parlament ist es inzwischen satt, als zahnloser Tiger in Straßburg dahinzuvegetieren. Die Kürzungen von europäischen Projekten im Bereich Bildung und Gesundheit, mit denen Rat und Kommission den Sparefüchsen Österreich und Konsorten die Ausgaben für das große Corona-Hilfspaket versüßen wollte, sind nun zum Teil wenigstens zurückgenommen. Der eigentliche Durchbruch aber besteht darin, dass die EU tatsächlich gemeinsam Schulden aufnehmen und gemeinsam Einnahmen über eigene Steuern lukrieren kann. Genau das also, was alle nationalen Häuptlinge bislang zu verhindern versuchten. Denn damit ist endlich ein weiterer Schritt zu geteilter Souveränität getan. Und die bedeutet auch eine wirksame Verpflichtung auf gemeinsame rechtstaatliche Standards.

In der Auseinandersetzung um rechtstaatliche Verfahren hat das Parlament nun mit der Kommission und dem Rat einen Kompromiss geschlossen, der immerhin ein deutliches Signal aussendet, dass Verstöße gegen Rechtsstaatlichkeit, wie sie z.B. in Polen und Ungarn inzwischen an der Tagesordnung sind, in Zukunft tatsächlich geahndet werden sollen. Und dies auch schon dann, wenn der Missbrauch von EU-Geldern drohen würde, und nicht erst, wenn das (wie es der halbgare deutsche Kompromissvorschlag zwischendurch vorsah) schon geschehen ist. Dies hieße dann konsequenterweise auch: wenn die rechtlichen Verhältnisse in einem Mitgliedsland keine demokratische Kontrolle mehr über deren Verwendung garantieren würden. Entscheiden solle darüber freilich nicht das Parlament, sondern eine qualifizierte Mehrheit im Rat von 15 Staaten (die 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren). Bleibt also abzuwarten, ob das Parlament damit sein Gebiss endlich gefunden hat. Denn im Grunde sind die Voraussetzungen demokratischer Kontrolle angesichts einer in Ungarn schon weitgehend vom Orban-Regime kontrollierten Presse und einer in Polen wie in Ungarn staatlich gegängelten Justiz schon jetzt weitgehend demontiert. Und damit Handlungsbedarf gegeben.
Polen und Ungarn drohen hingegen weiterhin mit einem Veto gegen den Haushalt und das Hilfs-Paket. Gelder, von denen sie freilich selbst überproportional profitieren würden. Es bleibt also spannend.